Karl-Hubert Kiefer (Berlin) / Monika Asztemborska (Warschau, Polen)
Abstract
(English)
Modern higher
education, being in line with the employability concept, should
provide knowledge and skills that enable graduates to start their
careers in an intercultural and foreign language environment. Using
the project Views from inside. Linguistic and communicational
requirements for professional fields with border-crossing contact(s)
as an example, the present article illustrates how to provide a
better understanding of working environments and work tasks in
foreign language classrooms. Special attention will be given to the
implementation of video spots produced in cooperation with
institutions and companies.
Keywords:
Occupational training, specific language training, workplace-related
communication skills, transfer, video spots
Abstract
(Deutsch)
Die moderne
Hochschulausbildung sollte im Einklang mit dem employability-Konzept
auch solche Wissensinhalte und Kompetenzen vermitteln, die ihren
Absolventen den Berufseinstieg in einem interkulturellen und
fremdsprachlichen Berufsumfeld erleichtern. In dem vorliegenden
Aufsatz wird am Beispiel des Projektes „Innenansichten.
Sprachlich-kommunikative Anforderungen in Berufsfeldern mit
grenzüberschreitendem Kontakt“ illustriert, wie sich über die
Produktion kurzer Video-Spots in Kooperation mit Institutionen und
Unternehmen berufsweltliche Realbedingungen - typische Arbeitsplätze
und -aufgaben - im Fremdsprachenunterricht vermitteln lassen.
Stichwörter:
Berufsspezifisches Sprachtraining, kommunikative Fähigkeiten am
Arbeitsplatz, Lerntransfer über Video-Spots
1 Das Employability-Konzept
Der
im Zuge der Bologna-Folgekonferenzen zum Credo des tertiären
Bildungsbereichs gewordene Begriff employability
(Dilger et. al. 2008) zielt
im Kern darauf ab, die Hochschulausbildung auch darauf auszurichten,
dass Absolventen ein Berufs- und Arbeitsverständnis entwickeln, das
ihnen dabei hilft, sich möglichst schnell in der Gemengelage von
Strukturen, Abläufen und Aufgaben einer Erwerbstätigkeit
zurechtzufinden und sich hier mit ihren Ideen, Kenntnissen und
Fähigkeiten effizient einzubringen. Häufig ist Studierenden gar
nicht bewusst, welche Kompetenzen, die an einer Hochschule - als
einem Ort des Wissenserwerbs, der Diskussion von Wissensbeständen
und der Erforschung neuer Wissensinhalte - vermittelt werden, konkret
Anwendung in beruflichen Zusammenhängen finden. So sind etwa in
vielen akademischen Dienstleistungsberufen Kompetenzen gefragt, die
Nünning (2008: 13ff) jenen Schlüsselkompetenzen zuordnet, die im
Verlauf eines Hochschulstudiumserworben werden können:
- Grundlegende Kompetenzen: Problemlösungskompetenzen, analytische Kompetenzen, Recherche- und Informationskompetenzen, interdisziplinäre Kompetenzen;
- Kommunikations- und Vermittlungskompetenzen: kommunikative Kompetenzen, metakommunikative Kompetenzen, didaktische Kompetenzen, sprachliche und rhetorische Kompetenzen, Medienkompetenzen, Präsentationskompetenzen;
- Interkulturelle Kompetenzen: fremdsprachliche Kompetenzen, fremdsprachliche Textsortenkompetenz, fremdkulturelle Kenntnisse, interkulturelle Kommunikationskompetenzen;
- Soft Skills: organisatorische Kompetenzen / Projektmanagement, Zeitmanagement, Zielorientierung.
In
Ausübung beruflicher Tätigkeiten werden diese Kompetenzen
aktiviert, variiert, vertieft und durch weitere Fähigkeiten und
Fertigkeiten ergänzt, für die es im universitären Umfeld noch
keinen einschlägigen Bedarf gibt, z.B. Dienstleistungskompetenz,
Prozesskompetenz oder auch Feldkompetenz. Spezifischer Bedarf an
diesen Kompetenzen entsteht erst im aktuellen situativen
Zusammenwirken von Akteuren und Handlungen in einem gegebenen
Berufsfeld, in einer Organisation (Institution oder Unternehmen) und
an einem Arbeitsplatz. Man kann auf dem Standpunkt stehen, dass die
Einfluss-Sphären und Interdependenzen, die ein System generiert, in
dem organisierte Arbeit stattfindet, erst mit dem Einstieg in dieses
System zu durchschauen sind und somit der berufsbezogene Lernprozess
im engeren Sinne erst hier seine Wirkung entfaltet. Es lässt sich
aber auch mit gutem Grund die Auffassung vertreten, dass - und darauf
will der employability-Ansatz hinaus - der Berufspraxis
vorgeschaltete Bildungsinstitutionen wie Universitäten durchaus Orte
darstellen, die auch den Erwerb systemischer Handlungskompetenzen
anbahnen können, die in beruflichen Situationen abgerufen werden und
denen Hochschulabsolventen künftig ausgesetzt sind.
2 Berufsweltliche Realbedingungen in
der Fremdsprachenvermitt-
lung an Hochschulen
Wenn
wir hier von berufsweltliche Realbedingungen sprechen,
dann bezeichnen wir damit die
Konfrontation der Fremdsprachenlerner mit als original befundenen
sprachlich-kommunikativen Anforderungen, denen sie sich mit
absehbarer Wahrscheinlichkeit an einem (ähnlichen) Arbeitsplatz in
der Realität in Erfüllung ihrer Aufgabe gegenübersehen. Die
Kernzielgruppe von fach- und berufsbezogenem Fremdsprachenunterricht
an Hochschulen - Lerner in der Fachausbildung, die
häufig noch über keine speziellen berufsbezogenen Vorkenntnisse
verfügen - erwartet, dass die Lerninhalte im Fremdsprachenunterricht
sowohl für den Allgemeingebrauch als auch beruflich relevant sind
und der Unterricht methodisch vielfältig und abwechslungsreich ist.
Folgende Zitate aus einer Befragung unter Studierenden einer
polnischen Wirtschaftshochschule, die im Rahmen eines
Unterrichtsversuchs in Kontakt mit einer Wirtschaftskanzlei standen
und Fallsimulationen aus dem Berufsfeld der internationalen
Steuerberatung bearbeiteten, mögen dies veranschaulichen:
- Der Fall war realistisch, interessant beschrieben, nicht zu schwer und nicht zu einfach zu lösen.
- Ich mag es, Aufgaben zu lösen, die für mich eine Herausforderung darstellen, d.h. wenn ich mit einem Problem konfrontiert bin und dazu die optimale Lösung finden muss. Ich suche so lange, bis ich sie finde. Das macht mir Spaß und bei Gelegenheit erweitere ich mein Wissen.
- Vom hier angeeigneten Wissen kann ich in Zukunft profitieren.
- Das Thema ´X´ ist permanent aktuell im Wirtschaftsleben und man kann sich leicht eine Situation vorstellen, in der sich ein deutscher Mandant eben an … für eine Expertise in X wendet.
- Der Kontakt mit der lebendigen Sprache erwies sich als nicht so schlimm. (Kiefer 2013: 383ff)
Realitätsgehalt,
Herausforderung, Nutzwert, Aktualität,
Nachvollziehbarkeit und Originalität der Sprache sind
aus der Lernerperspektive die besonderen Attribute von
Lernumgebungen, in denen Bezüge zu realen beruflichen
Kommunikationsräumen hergestellt werden. Diese Sichtweise deckt sich
mit dem Plädoyer der Erst- und
Fremdsprachendidaktik für einen
empirisch
gestützten, realitätsnahen, anwendungs- / handlungs-, anforderungs-
/ problem- und teilnehmerorientierten Unterricht mit
(semi-)authentischen (Video-, Audio-, Text-) Materialien und
Aufgabenarrangements (z. B. Szenarien), der auf die konkreten
beruflichen Handlungsanforderungen vorbereitet und dadurch an
Relevanz für die Lernenden gewinnt. (Efing 2014: 28)
3 Der Einsatz von Medien zur Vermittlung berufsweltlicher Real-bedingungen im Fremdsprachenunterricht
Medien
ermöglichen im Idealfall eine Verbindung zu realen (beruflichen)
Kommunikationsräumen, die dem Lerner normalerweise nicht oder nur in
begrenztem Umfang zugänglich sind. Mit
ihrer Hilfe können ausgewählte Bild- und Tonsignale aus diesen
Kommunikationsräumen zu Lerninhalten verdichtet und als
Bildungsanliegen zurück an den Lernraum übermittelt werden. Um
berufsweltliche Realbedingungen für die Lernumgebung universitären,
fachbegleitenden Sprachunterrichts medial sinnvoll aufbereiten zu
können, ist vor allem dreierlei erforderlich:
- Vor dem Hintergrund der spezifischen (internen / externen) Lernvoraussetzungen muss ein übergeordnetes Bildungsanliegen festgelegt werden, etwa in dem Sinne, dass Einblicke in Berufsfelder mit grenzüberschreitenden Kontakten vermittelt, Anforderungen im Hinblick auf die Verwendung der Zielsprache und kommunikative Gepflogenheiten im Zielsprachenland definiert und spezifische fach- bzw. berufssprachliche Kompetenzen trainiert werden;
- Im Rahmen von Kommunikationsanforderungsanalysen am Ort beruflicher Tätigkeit und unter Berücksichtigung des Bildungsanliegens müssen für das Berufsfeld bzw. einen gegebenen Arbeitsplatz typische sprachlich-kommunikative Handlungen erfasst und dokumentiert sowie hieraus zu ihrer erfolgreichen Ausführung erforderliche Kompetenzen abgeleitet werden;
- Geeignete Medien müssen ausgewählt und authentische (auditive / visuelle / audio-visuelle) Elemente aus den beruflichen Kommunikationsräumen so arrangiert werden, dass gemäß dem Bildungsanliegen in der anvisierten Zielgruppe Lernprozesse über die Beschaffenheit und Anforderungen beruflicher Handlungsfelder sowie über bereits gewonnene und noch zu erwerbende sprachlich-kommunikative Kompetenzen in Gang kommen können;
Über die Bedeutung eines in sich
stimmigen Medienarrangements in Lernprozessen ist man sich innerhalb
der Mediendidaktik weitgehend einig. Auch noch so ausgereifte
technische Anwendungen, wie beispielsweise digitale Medien sie
bieten, stellen jedoch nicht per se eine Garantie für eine
hohe Lerneffizienz dar:
Der Einsatz
digitaler Medien ist dann sinnvoll, wenn er sinnvoll ist […] Man
sollte also nicht aus dem Vorhandensein der Medien didaktische
Konzepte für deren Anwendung entwerfen, sondern fragen, welchen
Beitrag die Medien zur Lösung von Fragen leisten, die sich der
Fremdsprachendidaktik generell stellen. Die Diskurshoheit liegt also
bei der Didaktik, nicht bei den Bastlern von Anwendungen. (Rösler
2010: 1205)
Oder in den Worten von Bremerich-Vos
et. al:
Medien sind
keine Zauberstäbe, mit deren Hilfe sich pädagogische
Alltagsprobleme des Lehrens und Lernens von allein lösen. Ihr
Einsatz bedarf immer sehr sorgfältiger didaktischer und methodischer
Überlegungen und Entscheidungen. (Bremerich-Vos et. al 2011: 206)
Damit
sichergestellt wird, dass Medien Lernprozesse wirkungsvoll stützen
und begleiten, sollten nach Ansicht von Kerres (2012: 66f), einem
Vertreter der gestaltungsorientierten Mediendidaktik, folgende
Voraussetzungen erfüllt sein:
- Ein Vorhaben, also ein mediengestütztes Unterrichtselement, muss immer ein konkretes Bildungsproblem bzw. -anliegen ansprechen.
- Die Lösung eines Bildungsanliegens mit Hilfe von Medien macht es erforderlich, den Prozess ihrer Konzeption und Entwicklung als Gestaltungsaufgabe zu betrachten.
- Die Zielgruppe, Bildungsbedarf und -bedürfnisse, Lehrinhalte und -ziele, Lernsituation und -organisation stellen die Parameter des didaktischen Feldes dar, die es bei der Medienplanung zu spezifizieren gilt.
- Die vorgesehene Medienkonzeption muss einem Vergleich möglicher Wirkungsvorteile gegenüber alternativen methodisch-didaktischen Lösungen standhalten.
Wie
sich auf der Grundlage dieser didaktischen Prämissen ein mediales
Unterrichts-
element zur Vermittlung berufsweltlicher Realbedingungen im fachbegleitenden Sprachunterricht an Hochschulen gestalten lässt, soll im Folgenden am Beispiel eines Medienprojekts im Verbund zwischen einem Unternehmen und einer universitären Einrichtung illustriert werden.
element zur Vermittlung berufsweltlicher Realbedingungen im fachbegleitenden Sprachunterricht an Hochschulen gestalten lässt, soll im Folgenden am Beispiel eines Medienprojekts im Verbund zwischen einem Unternehmen und einer universitären Einrichtung illustriert werden.
4 Anforderungen in Berufsfeldern mit
grenzüberschreitendem
Kontakt
Im
Rahmen des Projekts Innenansichten: Sprachlich-kommunikative
Anforderungen in Berufsfeldern mit grenzüberschreitendem Kontakt,
das im Jahre 2013/2014 am Fachbereich DaF der TU Berlin initiiert
wurde, werden in Kooperation mit ausgewählten Partnern (Unternehmen
und Institutionen) kurze, 10-15-minütige Videospots gedreht, die
Deutschlernern in der Fachausbildung an ausländischen Hochschulen
ohne spezielle berufsbezogene Vorkenntnisse Einblicke in Berufsfelder
mit Kontakt zu Deutschland und zur deutschen Sprache vermitteln
sollen. Die Spots, in deren Mittelpunkt jeweils ein Mitarbeiter eines
Unternehmen oder einer Institutionen aus unterschiedlichen Branchen
und Bereichen an seinem Arbeitsplatz zu sehen ist und über seine
Tätigkeit berichtet, sollen zukünftig auf einer Internet-Plattform
(www.daf-fallstudien-portal.de) abgelegt werden, auf welche
DaF-Lerner und -Lehrer freien Zugriff haben. Die Spots sollen, so das
Bildungsanliegen, in handlungsorientierten Lernumgebungen dabei
helfen,
- berufliche Tätigkeitsbereiche, Unternehmen bzw. Institutionen und Arbeitsplätze „aus erster Hand“ (aus der Sicht von Fremdsprachenlernern) kennenzulernen,
- das eigene Sprachvermögen an realitätsnahen Aufgabenstellungen zu testen, Interesse an bestimmten Berufsfeldern zu entwickeln und
- sich ggf. neue Lernziele mit Blick auf den Erwerb der Fremdsprache zu stecken.
Die
Erstellung der filmischen Berufsportraits erfolgt in sieben
Schritten:
- Sondierung von Sprachbedarf in grenzüberschreitenden beruflichen Kontaktbereichen
- Partnersuche im gewählten Berufsfeld und Kontaktaufnahme
- Berufsfeldanalyse als Kommunikationsanforderungsanalyse / Fragebogen-Erhebung per E-Mail, Telefon-Interviews
- Gemeinsame Konzeption einer typischen Aufgabe bzw. eines typischen Geschäftsfalls; hierbei insbesondere Anpassung des fachlichen, sprachlichen Schwierigkeitsgrads an die Zielgruppe und Festlegung eines angemessenen zeitlichen Rahmens zur Bearbeitung der Aufgabe
- Erstellung eines Drehbuchs zu den Spots
- Aktion und Produktion des Spots vor Ort
- Bearbeitung und Einstellen des Spots auf der Internet-Plattform
Zur
Illustration der Vorgehensweise bei der Konzeption der Spots gehen
wir im Weiteren näher auf den Beitrag zur Wirtschaftsprüfung,
einem akademischen Berufsfeld mit wirtschaftswissenschaftlicher
Ausrichtung, ein.
5 Die Arbeit am Spot aus dem Berufsfeld der Wirtschaftsprüfung
Ein
stabiler Bedarf an Fachkräften im Ausland, die über gute deutsche
Sprachkenntnisse und gleichzeitig auch Kenntnisse in Rechnungslegung
verfügen, ergibt sich aus der Tatsache, dass viele Unternehmen aus
deutschsprachigen Ländern im Ausland investieren und im Rahmen ihrer
Investitionsaktivitäten Dienstleistungen der Rechts- und
Steuerberatung, des Consulting und der Wirtschaftsprüfung in
Anspruch nehmen. Eine Reihe von Beratungsunternehmen gründet zu
diesem Zweck eigens sogenannte German Desks, oder - wie im
Fall von PwC, dem Partner des hier vorgestellten Projektbeispiels -
eine German Business Group. Die German Business Group
von PwC umfasst ein Team deutschsprachiger Experten, das Mandanten
aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Verfügung steht.
Dort sind deutsche und polnische Wirtschaftsprüfer, Steuerberater
und Rechtsanwälte tätig, die sich nicht nur in handelsrechtlichen,
steuerlichen und sonstigen juristischen Fragen auskennen, sondern
auch mit den Gepflogenheiten der Unternehmen aus dem
deutschsprachigen Raum vertraut sind. In Polen verfügt PwC über 100
deutschsprachige Mitarbeiter in allen Abteilungen und sieben eigene
Büros. Das Kernteam zählt etwa 20 Experten. Kooperiert wird dabei
mit Kollegen von PwC in Deutschland, Österreich und der Schweiz
sowie mit weiteren German Business Groups auf der ganzen Welt.
Zum Kundenstamm gehören internationale Konzerne, mittelständische
Unternehmen unterschiedlichster Branchen sowie Institutionen und
Stiftungen.
Die
Bedeutung von Fremdsprachenkenntnissen - insbesondere von
Deutschkenntnissen - hängt damit zusammen, dass es für die
deutschen Mandanten, vor allem für den Mittelstand, sehr wichtig
ist, in der eigenen Sprache - also auf Deutsch - zu kommunizieren.
Bei den großen Konzernen stellt Englisch die dominante
Verkehrssprache dar, dennoch ist es oftmals einfacher für die
Mandanten, geschäftliche Aktivitäten auf Deutsch durchzuführen.
Für die Betreuung ihrer Mandanten aus den deutschsprachigen Ländern
suchen die Beratungsunternehmen daher permanent deutschsprachige
Fachkräfte. Folgender Ausschnitt aus einer Stellenanzeige von PwC
zeigt exemplarisch, welches Aufgabengebiet und welche persönlichen
Voraussetzungen den Bewerber auf eine Assistentenstelle in der
Wirtschaftsprüfungsabteilung erwarten:
Do
Twoich obowiązków będzie należeć:
Terminowa realizacja
poszczególnych zleceń (przegląd i weryfikacja raportów,
analiza rynku w poszczególnych sektorach, analiza danych
liczbowych itp.)
Komunikacja z
klientem wewnętrznym i zewnętrznym
Oczekiwania od kandydatów:
Dobra znajomość
języka niemieckiego
Umiejętność pracy
w zespole
Umiejętność
analitycznego myślenia
Praktyczna znajomość
MS Word i Excel
Komunikatywna
znajomość języka angielskiego mile widziana
Wiedza z zakresu
finansów będzie dodatkowym atutem
|
Zu
Deinen Pflichten gehört:
Termingemäße
Realisierung einzelner Aufträge (Durchsicht und Verifizierung
von Berichten, Marktanalysen in bestimmten Sektoren, Datenanalyse
u.Ä., Kommunikation mit internen und externen Auftraggebern)
Erwartungen
an die Kandidaten:
Gute
deutsche Sprachkenntnisse
Teamfähigkeit
Fähigkeit
zu analytischem Denken
Anwendungskenntnisse
MS Word und Excel
Gern
gesehen: Kommunikative Sprachkenntnisse in Englisch
Kenntnisse
aus dem Finanzbereich sind ein Plus
|
Tab.
1: Voraussetzungen für eine Assistentenstelle in der
Wirtschaftsprüfungsabteilung
Eine Anfrage an PwC und erste
Gespräche über Möglichkeiten einer Zusammenarbeit führten zur
Einladung von Vertretern der German Business Group in den
studienbegleitenden Sprachunterricht einer Gruppe von Masterstudenten
an der Warsaw School of Economics. Auf der Basis eines
Kurzvortrags zum Thema Integrated Reporting - Berichterstattung
der Zukunft lösten die Studierenden in Kleingruppen eine Case
study zum Thema. Ihre Aufgabe bestand darin, auf die E-Mail eines
Mandanten zu mehreren vertiefenden Fragen zum referierten Thema zu
antworten. Neben der fachlichen war also auch eine kommunikative
Aufgabe zu erfüllen, zu deren Bearbeitung in Teams die Lerner im
Anschluss gemeinsam von den Vortragenden und der Lehrkraft ein
Feedback bekamen.
Abb.
1: Titel-Folie des Vortrags der PwC-Vertreter an der Warsaw School
of Economics
Im
weiteren Verlauf der Kooperation zwischen PwC und der Warsaw
School of Economics wurde vereinbart, Untersuchungen über die
sprachlich-kommunikativen Anforderungen zur Ausübung der
Wirtschaftsprüfer-Tätigkeit bei PwC durchzuführen. Ziel der
Kooperation war es, für die Zielgruppe relevante Informationen über
das Berufsfeld der Wirtschaftsprüfung zu sammeln, um sie für den
Spot im Rahmen des Projekts Innenansichten:
Sprachlich-kommunikative Anforderungen in Berufsfeldern mit
grenzüberschreitendem Kontakt aufzubereiten. Im Verlauf dieser
Untersuchungen wurden mit Hilfe von Interviews und Fragebögen
Befragungen durchgeführt, um sich ein genaues Bild von den
Arbeitsinhalten und - vor allem - von den sprachlichen Anforderungen
zu machen. Hier zwei Auszüge aus einem beantworteten Fragebogen, der
den Mitarbeitern der Abteilung per E-Mail zugesandt wurde (Abb. 2).
Abb.
2: Auszüge aus den Fragebögen an die Wirtschaftsprüfer
Die
Auswertung der Gespräche und Fragebögen bildete die Grundlage für
die Gestaltung des Inhalts des Spots. Dieser sollte mit Blick auf die
Zielgruppe und die vorgegebenen Lernziele Informationen über das
Unternehmen bzw. die German Business Group sowie eine konkrete
Arbeitsaufgabe bereitstellen, aus denen die fachlichen, methodischen
und sprachlich-kommunikativen Anforderungen im Berufsfeld deutlich
werden. Der szenische Aufbau des Spots ist überblicksartig der
folgende:
- Begrüßung, persönliche Vorstellung der Mitarbeiterin
- Kurzportrait German Business Group (zentrale Aufgaben, grobe Mandantenstruktur)
- Bedeutung von Deutsch- bzw. Fremdsprachenkenntnissen
- Informationen zum Rekrutierungsverfahren (Prüfen der Deutschkenntnisse)
- Die wichtigsten sprachlich-kommunikativen Anforderungen der Tätigkeit
- Einführung Beispielaufgabe; Zeitvorgabe: 30 Minuten
- Auflösung der Aufgabe (Projektion einer Beispielantwort, kurze Erklärung)
- Hinweise auf (sprachliche) Hilfsmittel
- Motivationsformel, Verabschiedung
Abb.
3-5: Ausschnitte aus dem Spot über die Tätigkeit eines
Wirtschaftsprüfers
Im
Mittelteil ist laut Drehbuch die Einspielung einer Arbeitsaufgabe
vorgesehen. Ihr liegen folgende Lernziele zugrunde:
- Kognitives Lernziel: Die Lerner sollen an einem Praxisbeispiel explizites Wissen über die Rolle und die Form der Ausübung der Tätigkeit von Wirtschaftsprüfern im grenzüberschreitenden Wirtschaftsverkehr erwerben.
- Pragmatisches Lernziel: Die Lerner sollen aus der Rolle eines Wirtschaftsprüfers heraus in einer für das Berufsfeld typischen (Beratungs)Situation sprachlich interagieren.
- Emotionales Lernziel: Die Lerner sollen zu Aktivität und verantwortungsvollem Handeln im Team angespornt werden, eine Herausforderung spüren und Spaß an der fachlichen Bearbeitung des Falls haben sowie ein Angebot bekommen, am Beispiel eines konkreten beruflichen Bedarfs für sich selbst Perspektiven mit Blick auf den weiteren Prozess des eigenen Fremdsprachenlernens abzuleiten.
Für
die anvisierte Lernergruppe - Bachelor-Studierende der BWL mindestens
auf dem Niveau B1 im Übergang zum Niveau B2 des Gemeinsamen
europäischen Referenzrahmens (GeR) ohne besondere Kenntnisse aus dem
Bereich des Finanz- und Rechnungswesens – durfte der Fall einen
höchstens mittleren Schwierigkeitsgrad aufweisen: Einen mittleren
Schwierigkeitsgrad hat unserer Definition nach ein Fall
- mit überschaubarer fachlicher Problemtiefe,
- bei dem der Bearbeiter selbstständig, planerisch-kreativ und analytisch Informationen einholen und verarbeiten (analysieren, kommunizieren) muss, die jedoch nicht zu kompliziert und umfangreich sind.
Zur
Bearbeitung der Aufgabe: Die Aufgabe lässt sich mit zwei
Hilfsmitteln lösen: dem polnischen Rechnungslegungsgesetz vom
29.09.1994, das auch online verfügbar ist, sowie einem
zweisprachigen Fachwörterbuch aus dem Bereich Finanzen /
Rechnungswesen. Der Aufgabenimpuls besteht aus dem Schreiben eines
Mandanten mit der Bitte um Auskunftserteilung, in welchen Fällen ein
Unternehmen in Polen dazu verpflichtet ist, seinen Jahresabschluss
prüfen zu lassen:
Aufgabe:
Schreiben eines Mandanten mit Fragen zur Prüfungspflicht
Sehr geehrte
Frau X,
wie telefonisch besprochen, haben wir auch eine Vertriebsgesellschaft in Polen. Hier ein paar Zahlen aus dem Vorjahr: Umsatz: 3 450.000 Euro, Jahresüberschuss 240.000 Euro. Es wäre für uns wichtig zu wissen, ob sich anhand dieser Größenkriterien ggf. eine lokale Prüfungspflicht ergibt.
wie telefonisch besprochen, haben wir auch eine Vertriebsgesellschaft in Polen. Hier ein paar Zahlen aus dem Vorjahr: Umsatz: 3 450.000 Euro, Jahresüberschuss 240.000 Euro. Es wäre für uns wichtig zu wissen, ob sich anhand dieser Größenkriterien ggf. eine lokale Prüfungspflicht ergibt.
Können Sie mir
da weiterhelfen?
Vielen Dank und
mit freundlichen Grüßen
Dipl. Ing. Peter
Anhauer
Y GmbH
Über
die gesetzliche Grundlage, die für die Anfrage greift, gibt Kapitel
7, Artikel 64, Abschnitt 1., Unterabschnitt 4) genauere Auskunft:
Badaniu i
oglaszaniu, z zastrzezeniem art. 64b, podlegaja roczne
sprawozdaniafinansowe
4) pozostalych
jednostek, które w poprzedzajacym roku obrotowym, za który
sporzadzono sprawozdania finansowe, spelnily co najmniej dwa z
nastepujacychwarunków:a) srednioroczne zatrudnienie w przeliczeniu
na pelne etaty wynioslo conajmniej 50 osób,b) suma aktywów bilansu
na koniec roku obrotowego stanowila równowartosc w walucie polskiej
co najmniej 2 500 000 EURO,c) przychody netto ze sprzedazy towarów i
produktów oraz operacji finansowych za rok obrotowy stanowily
równowartosc w walucie polskiej conajmniej 5 000 000 EURO.
Übersetzung:
Der Pflicht zur
Prüfung und zur Veröffentlichung des Jahresabschlusses unterliegen…
4) sonstige
Wirtschaftssubjekte, die im letzten Geschäftsjahr, für das ein
Jahresabschluss erstellt wurde, zumindest zwei der folgenden
Bedingungen erfüllt haben: a) die durchschnittliche Zahl der
Beschäftigten umgerechnet in volle Stellen, betrug zumindest 50
Personen, b) die Bilanzsumme betrug am Ende des Geschäftsjahres im
Gegenwert zur polnischen Währung zumindest 2 500 000 EUR, c) die
Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Waren und Produkten sowie
Finanzoperationen für das Geschäftsjahr betrugen im Gegenwert zur
polnischen Währung mindestens 5 000 000 EUR.
Die
Rezeption der Aufgabenstellung und des Gesetzestextes, den die Lerner
selbst über das Internet recherchieren können, fordert ihnen
folgende Kompetenzen ab:
- Informationserschließungs- und -verarbeitungskompetenz (Verstehen des Anliegens bzw. der Aufgabenstellung, Einordnung des Problems in das Fachgebiet; Recherche des Gesetzestextes / des betreffenden Passus)
- Fachkompetenz (Warum unterliegen Unternehmen einer Prüfungspflicht?)
- Fachsprachliche Kompetenz (insbesondere im Bereich der Lexik, z.B. Geschäftsjahr, Jahresabschluss erstellen, Bilanzsumme, Umsatzerlöse aus)
- Recherchekompetenz (Suche nach dem entsprechenden Passus in der Gesetzesgrundlage)
- Methodenkompetenz (Subsumtion: Anwendung der Rechtsnorm auf den in der E-Mail geschilderten Sachverhalt).
Die
Produktion eines Antwortschreibens auf die E-Mail des Mandanten
stellt weitere Anforderungen an den Lerner, wie aus der Musterlösung
zum Fall deutlich wird, die im späteren Verlauf des Spots
eingeblendet wird:
Aufgabe:
Muster-Antwortschreiben der Wirtschaftsprüferin
Sehr geehrter
Herr Anhauer,
vielen Dank für
Ihre Nachricht.
Die
Prüfungspflicht ist in Art. 64 Pkt. 1 des polnischen
Rechnungslegungsgesetzes geregelt. Sie bezieht sich auf die Prüfungs-
und Veröffentlichungspflicht von GmbHs und Zweigniederlassungen und
besagt, dass bei Vorliegen von zwei der drei im Folgenden
genannten Kriterien im vorangegangenen Jahresabschluss eine
Prüfungspflicht besteht.
- Die durchschnittliche Anzahl der Beschäftigten: mindestens 50 Vollzeitmitarbeiter.
- Die Bilanzsumme beträgt mindestens 2 500 000 Euro.
- Die Umsatzerlöse betragen mindestens 5 000 000 Euro.
Wir bräuchten
von Ihnen noch die Mitarbeiterzahl der Gesellschaft sowie die
Bilanzsumme, um Ihre Frage beantworten zu können.
Für Rückfragen
stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen
Grüßen
Die
Produktion eines solchen Schreibens erfordert vom Lerner
insbesondere:
- Fachkompetenz (Prüfungspflicht)
- Textkompetenz (Aufbau eines Briefes / einer E-Mail)
- Sprachkompetenz (u.a. die Beherrschung des Passivs, der Nominalisierung von Verben nach Präposition, der Objektsätze, von erweiterten Linksattributen, von Anrede- und Grußformeln, von Dienstleistungsformeln, von sprachlichen Wendungen der Bezugnahme, von sprachlichen Wendungen der Aufforderung und des Bittens, der Fachlexik)
- Sprachmittlungskompetenz (Übersetzen, Paraphrasieren)
- Dienstleistungskompetenz (freundliches, zuvorkommendes, sachorientiertes Auftreten gegenüber dem Mandanten)
6 Abschließende Bemerkungen
Das
Bildungsanliegen, in Übergangsphasen erste Kontakte zur Berufswelt
zu knüpfen, ist aus dem Sekundarbereich allgemeinbildender,
allgemein- und berufsbildender sowie beruflicher Bildungsgänge
bekannt unter Stichworten wie
Berufsreportagen,
Recruiting-Events, Berufsinformationstage, Betriebsbesichtigungen,
Praktika, hinein-schnuppern, sich umsehen, Informationen sammeln,
austesten, und es ist
spätestens mit dem employability-Prinzip
von Bologna auch ein erklärtes Ziel der Hoch-schulausbildung.
Angebote hingegen, die bewusst und zielgruppenorientiert einer
hochschulspezifischen, berufsorientierten
Fremdsprachenausbildung
zuarbeiten, existieren bis
dato nur vereinzelt. Was
immer noch fehlt, ist eine umfassende Bestandsaufnahme von
Berufsfeldern mit grenzüberschreitendem Kontakt, in die
Hochschulabsolventen hineinstreben, und die Erhebung konkreter
sprachlich-kommunikativer Anforderungen, die sie erwarten, wenn sie
in diesem Berufsfeld entweder in einen ausländischen Arbeitsmarkt
eintreten oder an ihrem Arbeitsplatz im Heimatland in einer
Fremdsprache kommunizieren (müssen).
Mit
dem Projekt Innenansichten: Sprachlich-kommunikative Anforderungen
in Berufsfeldern mit grenzüberschreitendem Kontakt wird
versucht, diese Lücke mit Hilfe eines Medienangebots ein wenig zu
schließen. Das Projekt geht auf das Anliegen zurück, reale
berufliche Kommunikationsräume und universitäre Lernumgebungen
enger miteinander zu verzahnen und den Lernern im Rahmen eines
studienbegleitenden, fach- und berufsbezogenen
Fremdsprachenunterrichts Einblicke in potenzielle Berufsfelder mit
grenzüberschreitenden Kontakten zu geben. Die Erstellung von
Berufsfeld-Spots in realen Kommunikationsräumen auf der Grundlage
mediendidaktischer Ansätze und Gestaltungsprinzipien, wie sie in
diesem Beitrag am Beispiel des Berufsfeldes der Wirtschaftsprüfung
skizziert wurde, soll zum einen dabei helfen, Perspektiven des
Fremdsprachenerwerbs mit Blick auf eine konkrete spätere Verwendung
in internationalen und damit häufig auch abwechslungsreichen,
karrierefördernden Arbeitsumgebungen aufzuzeigen. Zum anderen bieten
die Spots dem Lerner die Gelegenheit, die bisher erworbenen
fachlichen und sprachlichen Fähigkeiten an authentischen, relevanten
Arbeitsaufgaben auszuprobieren und Reflexionen über weiterführende
individuelle Lernanstrengungen zu fördern. Auf die Beiträge können
Fremdsprachenlehrer und -lerner über die Webadresse
www.fallstudien-portal.de zurückgreifen und dort auch eigene
Spot-Produktionen zur Veröffentlichung einreichen.
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