Wissenschaftlicher Sammelband, herausgegeben von Thomas Tinnefeld - unter Mitarbeit von Christoph Bürgel, Ines-Andrea Busch-Lauer, Frank Kostrzewa, Michael Langner, Heinz-Helmut Lüger, Dirk Siepmann. Saarbrücken: htw saar 2014. ISBN 978-3-942949-05-7.
Zur Vermittlung fachsprachlichen Wissens im Fremdsprachenunterricht an einer technischen Universität1


Zuzana Tuhárska (Banská Bystrica, Slowakei)



Abstract (English)
This article aims to present possibilities for the transfer of technical language knowledge into foreign language lessons at a technical university. The focus is on the principles, methods and topics relevant to connect technical terminology with foreign languages during the processes of knowledge acquisition or teaching at university level. The findings presented here were based on practical experience gained during the compilation of a Slovak-German textbook for university level entitled Statics in Slovak and German [original title: Statika v slovenčine a nemčine]. During the process, the specific conditions of foreign language acquisition as part of a non-philological study program were taken into account.
Key Words: German as a Foreign Language, Foreign Languages in a Non-philological
Study Programme, Foreign Language Acquisition, Technical Language, Statics in Slovak
and German


Abstract (Deutsch)
Der vorliegende Beitrag verfolgt das Ziel, auf Möglichkeiten der Vermittlung fachsprachlichen Wissens im Fremdsprachenunterricht an einer technischen Universität zu verweisen. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf Prinzipien, Methoden und Inhalte gelegt, die für die fach- und fremdsprachliche Überschneidung beim Wissenserwerb und im Unterrichtsprozess im Hochschulbereich relevant sind. Als Stütze dienen konkrete Erfahrungen, die sich bei der Gestaltung eines slowakisch-deutschen, didaktisch ausgerichteten Lehrbuches für den Hochschulbereich mit dem Titel Statik im Slowakischen und im Deutschen [Originaltitel: Statika v slovenčine a nemčine] ergeben haben, wobei spezifische Bedingungen des Fremdsprachenerwerbs im Rahmen eines nicht-philologischen Studiums berücksichtigt werden.
Stichwörter: Deutsch als Fremdsprache, Fremdsprachen für Nicht-Philologen, Fremdsprachenerwerb, Fachsprache, Statik im Slowakischen und im Deutschen

1 Einleitung

Fachsprachliches Wissen im Fremdsprachenunterricht effizient zu vermitteln, wird heutzutage als eine der zentralen Aufgaben im Rahmen des nicht-philologisch ausgerichteten Bildungsprozesses im Hochschulbereich betrachtet. Dazu sind entsprechende Hochschullehrbücher und Studienmaterialien notwendig. Um eine für diesen Zweck geeignete Publikation gestalten zu können, ist es von Nutzen, solche Prinzipien, Methoden und Inhalte in Erwägung zu ziehen, welche für die fach- und fremdsprachliche Überschneidung beim Wissenserwerb und im Unterrichtsprozess im Hochschulbereich relevant sind. In dem vorliegenden Artikel werden diesbezüglich Erfahrungen präsen-tiert, die sich bei der Gestaltung des slowakisch-deutschen Hochschullehrbuches Statikim Slowakischen und im Deutschen (Originaltitel: Statika v slovenčine a nemčine) ergeben haben.

2 Theoretische Voraussetzungen

Um die fachsprachliche und die fremdsprachliche Komponente im Unterricht vernünftig zu verbinden, sollten Spezifika eines auf dieses Ziel ausgerichteten Bildungsprozesses in Betracht gezogen werden. Da es um eine Verbindung der fach- und fremdsprachlichen Kompetenz geht, ist die Vertretung dieser beiden Richtungen von Bedeutung. Unter Berücksichtigung der Rahmensituation - des Fremdsprachenunterrichts an einer technischen Hochschule bzw. Universität - ist aber gleich am Anfang zu konstatieren, dass in einem Ingenieurstudium die Fachebene und das Fachwissen den Schwerpunkt bilden, d.h dass hier ein Ungleichgewicht zu Gunsten des Fachlichen herrscht. Im Unterschied zum philologisch ausgerichteten Fremdsprachenunterricht liegt der Fokus der Fremdsprachenvermittlung im Fachstudium auf einem fachspezifischen - also nicht-philologischen - Teilbereich. Die Vermittlung von fremdsprachlichem Wissen in einem ausgewählten Fachbereich vollzieht sich in einem Stufenaufbau, innerhalb dessen das jeweilige Fachgebiet die Grundlage bildet. Um die einzelnen Stufen erfolgreich aufeinander aufbauen zu können, ist eine solide Basis notwendig, d.h. in diesem Fall das entsprechende Fachwissen, oder - anders ausgedrückt - entsprechende Fachinhalte, die in dazu geeigneten Fachkursen im Laufe des Studiums erworben werden und dessen Schwerpunkte bilden. Aus dem oben Dargestellten geht die Korrelation der realen Inhalte im Fachkurs (bzw. in den Fachkursen) und im Fremdsprachenkurs als eine wichtige Voraussetzung für die Konzipierung eines auf den Fremdsprachenerwerb ausgerichteten Hochschullehrbuches hervor.

Die Verbindung von Fach- und Fremdsprachenkompetenz verlangt eine Fokussierung auf bestimmte Inhalte und Fertigkeiten, die mit den Zielen des Fachfremdsprachenunterrichts an einer Hochschule korrelieren. Es bestehen hier zwei Großbereiche mit jeweils fachsprachlich und fremdsprachlich ausgerichteten Schwerpunkten. Da der Fremdsprachenunterricht anteilmäßig nur einen Bruchteil der Fachvorbereitung im Studium darstellt, ist es wichtig zu entscheiden, welche Fachinhalte den Studierenden einer bestimmten Fachrichtung darin vermittelt werden sollen. Wenn das Fachwissen definiert ist, kann der fremdsprachliche Fokus in Bezug auf den Inhalt vor allem mit der Frage verbunden werden, welche Art von Kenntnissen für Studierende auf fremdsprachlicher Ebene in ihrem Berufsleben möglicherweise von Relevanz sein wird. Hinsichtlich des methodischen Ansatzes ist es also von Bedeutung, einzuschätzen, welche Fertigkeiten und Kompetenzen die Studierenden in der Zukunft – also nach ihrem Studienabschluss - gut gebrauchen können. Dies impliziert auch, auf welche Art und Weise die zu erwerbenden Inhalte präsentiert und geübt werden sollen.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass es an einer Hochschule mit nicht-philologischer Ausrichtung von Bedeutung ist, für die Vermittlung fachsprachlicher Inhalte im Fremdsprachenunterricht entsprechende Unterrichtsmaterialien zu entwickeln. Bei deren Gestaltung sind Prinzipien zu berücksichtigen, die mit den oben beschriebenen Zielsetzungen eines fachsprachlichen Fremdsprachenunterrichts korrelieren. Die Erfüllung der festgesetzten Ziele ist mit der Auswahl konkreter Inhalte sowie mit der Entscheidung verbunden, auf welche Weise diese methodisch vermittelt werden können.

3 Konkrete Prinzipien, Methoden und Inhalte

Die Erstellung eines geeigneten Hochschullehrbuchs setzt die Einhaltung bestimmter Prinzipien voraus. Dabei sind einerseits allgemeine didaktische Prinzipien hervorzuheben, z.B. vom Leichten zum Schweren, vom Bekannten zum Unbekannten, das Vorhandensein einer soliden Basis (d.h. von Kenntnissen auf dem Fachgebiet) oder der Festigung durch Übung. Andererseits sind es spezifische, sich aus den Rahmenbedingungen ergebende Prinzipien, z.B. die Verbindung der Fach- und Sprachkompetenz, die Übereinstimmung der realen Inhalte im (in der Muttersprache unterrichteten) Fachkurs und im Fremdsprachenkurs Deutsch als Fremdsprache (DaF), die Angemessenheit bzw. das Abbild der aktuellen Fremdsprachenkompetenz der Studierenden in der methodischen Zugangsweise (z.B. die Faktoren Länge und Aufwand in Bezug auf Texte in der Ausgangs- und Zielsprache).

Die Anwendung dieser Prinzipien wirkt sich auf die Gestaltung der Unterrichtsmaterialien auf zwei Ebenen aus. Die erste Ebene betrifft die Lehrbuchstruktur im Allgemeinen und ist mit der gesamten Konzeption, d.h. mit der Frage gekoppelt, wie das Lehrbuch konzeptuell strukturiert werden soll. Die zweite Ebene betrifft die konkrete Umsetzung, also die Füllung der allgemeinen Struktur mit bestimmten - im Voraus erwogenen, sich aus den gesamten Zielsetzungen ergebenden - Inhalten und ihrer methodischen Bearbeitung. Diesen zwei Ebenen liegt allerdings eine entsprechende Integration in konkrete Rahmenbedingungen zugrunde. Es sind die beiden oben erwähnten Prinzipien - das Vorhandensein einer soliden Basis und die Verbindung von Fach- und Fremdsprachenkompetenz, die sich auf die Rahmenbedingungen des hochschulischen Fremdsprachenunterrichts sowie auf dessen Gestaltung beziehen. Der nächste wichtige Schritt ist mit einer weiteren Konkretisierung – auf den beiden Ebenen, der Lehrbuchstruktur sowie der Entscheidung für konkrete Inhalte – verbunden.

Einer der Grundsätze, die u.E. diesbezüglich hervorzuheben sind, ist die Einhaltung der Balance zwischen der Einheitlichkeit und der Vielfalt. Bei der Gestaltung eines Lehrbuches ist einerseits eine überschaubare - d.h. einheitliche bzw. logische - Struktur wichtig, die es dem Lernenden ermöglicht, sich rasch und problemlos im Lehrbuch zu orientieren. Andererseits ist es - zur Vermeidung von Langeweile und Eintönigkeit einerseits und zum Zwecke der Bereitstellung einer hinreichenden Zahl an Impulsen für den Wissenserwerb andererseits - vernünftig, den Lernern eine möglichst breite Auswahl an Aufgaben- und Übungstypen anzubieten. Zugleich sollte bei der Planung der Struktur aber auch die aktuelle Sprachkompetenz der Studierenden in Betracht gezogen werden, die zudem am Prinzip der Angemessenheit orientiert sein sollte und beispielsweise eine passende Länge und Schwierigkeitsstufe der Lesetexte und Übungen vorsieht, so dass als Resultat ein Lehrbuch mit einem Schwierigkeitsgrad entsteht, welches auf die Rezipienten motivierend wirkt und sie weder über- noch unterfordert.

In dieser Vorgabe ist teilweise ein weiteres Prinzip enthalten und zwar die Festigung durch Übung. Um Studierenden ein Feedback bezüglich des erworbenen Wissens anzubieten und ihnen im Idealfall Erfolgserlebnisse zu vermitteln, ist ebenfalls die Integration eines entsprechend gestalteten Übungsteils von Bedeutung. Auf diese Weise gewinnt das Studienmaterial einen interaktiven Charakter; die Lerner sind stärker in den Lernprozess involviert, was die Effizienz des Wissenserwerbs nach dem heutigen Stand der Forschung deutlich erhöht.

Ein weiteres Prinzip betrifft die Aufgaben- und Übungstypologie und findet sein Abbild in der Einhaltung des Prinzips vom Leichten zum Schweren. Dieses Prinzip ist teilweise mit der schon angeführten Varianz an Übungen verbunden, wobei neben dem quantitativen Aspekt auch die Qualität der einzelnen Übungen in Betracht gezogen wird, indem ihr Schwierigkeitsgrad schrittweise gestuft wird, so dass dieser mit dem aktuellen bzw. vorausgesetzten Wissens- und Kenntnisstand der Lerner korreliert. Eine durchdachte Kombination und Abwechslung von Aufgaben und Übungen mit unterschiedlicher Schwierigkeitsstufe wirkt auf Studierende in der Regel motivierend, da sie sich damit weder über- noch unterfordert fühlen.

Eine der möglichen Klassifizierungen mit ansteigender Schwierigkeitsstufe ist die Abfolge rezeptiv – reproduktiv – produktiv (bzw. kreativ) einschließlich der Übergangsstufen rezeptiv-reproduktiv und reproduktiv-produktiv (Heyd 1991, Storch 1999). Die Skala reicht hier von einer auf der Wahrnehmung der Information beruhenden Phase (rezeptiv) über ihre Wiedergabe (reproduktiv) bis zur Schaffung eigener Sprachprodukte (produktiv). Damit die Aufgaben- und Übungswahl motivierend wirkt, muss die Sprachkompetenz der Studierenden mit der methodischen Zugangsweise übereinstimmen. Dies kann u.a. durch eine durchdachte Dosierung und Kombination einzelner Aufgaben- und Übungstypen (rezeptiv - reproduktiv - produktiv) erzielt werden, wobei dies für jede der trainierten Fertigkeiten zu berücksichtigen ist. In dieser Hinsicht ist vom Rezeptiven zum Produktiven zu verfahren. Der relative Anteil der oben erwähnten Übungsarten hängt dabei von dem jeweiligen Kenntnisniveau der Studierenden ab. In diesem Kontext gilt: Je höher der Wissensstand ist, desto mehr wird der produktive Übungstyp vertreten sein und umgekehrt. Das Basiswissen hingegen soll zuerst mit rezeptiven und reproduktiven Aufgaben und Übungen gefestigt und erweitert werden.

Außerdem ist zum Erreichen des Ziels auch das oben genannte Prinzip der Angemessenheit in Betracht zu ziehen, indem die Länge der Grundtexte zum Thema (ob Hör- oder Lesetexte) sowie die Einbeziehung der Vorentlastungs- und Abschlussphase (z.B. in Form von Entspannungsübungen) sorgfältig erwogen werden. Eine weitere Option stellt die Betonung der vorhandenen Gemeinsamkeiten dar, die sich aus Parallelen zwischen der Ausgangs- und der Zielsprache ergeben und deren Feststellung zur Festigung der Kenntnisbasis behilflich sein kann. In Übereinstimmung mit dem Prinzip vom Bekannten zum Unbekannten ist es im nächsten Schritt sinnvoll, Unterschiede zu betonen und u.a. beispielsweise auf Verwirrung stiftende falsche Freunde hinzuweisen.
Die oben angeführten Prinzipien zur Gestaltung eines Hochschullehrbuchs für den fachorientierten Fremdsprachenunterricht werden in Tabelle 1 zusammengefasst.

Prinzipien und Methoden der Lehrbuch- und Übungsgestaltung
Prinzipien
Methoden und Faktoren
1. Vorhandensein einer soliden
Basis
Übereinstimmung der realen Inhalte – Fachkurs und Fremdsprachenkurs
2. Verbindung von Fach- und
Fremdsprachenkompetenz
Fokussierung bestimmter Inhalte und Fertigkeiten
3. Einheitlichkeit und Vielfalt
gleiche Grundstruktur des Lehrbuchs; Varianz an Übungen
4. Angemessenheit
Sprachkompetenz der
Studierenden und methodische
Zugangsweise
Faktor der Motivation: Schwierigkeitsgrad
5. Sicherung durch Übung
Interaktivität
6. vom Leichten zum Schweren
rezeptiv – reproduktiv – produktiv (kreativ)
7. vom Bekannten zum Unbekann
ten
gleich, ähnlich, bekannt – unterschiedlich, neu
Tab. 1: Prinzipien und Methoden der Lehrbuch- und Übungsgestaltung

4 Praktische Umsetzung

Im Folgenden werden die oben erwähnten Prinzipien und Methoden in ihrer Anwendung an einem konkreten Hochschullehrbuch dargestellt. Das Hochschullehrbuch ist Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Marián Minárk und Zuzana Tuhárska. Um das Prinzip einer soliden Basis einzuhalten und die Übereinstimmung der realen Inhalte im Fachkurs und im Fremdsprachenkurs zu gewährleisten, ist in der Regel die Kommunikation zwischen den Dozenten, die entsprechende Fachveranstaltungen leiten, notwendig, weil es in der Praxis selten vorkommt, dass eine Lehrkraft im erforderlichen Maße über beide Kompetenzen (Fach- und Fremdsprachenkompetenz) verfügt. Das Autorenteam - Marián Minárik war für den Fachbereich der Statik und Zuzana Tuhárska für die Vermittlung der Fremdsprachenkompetenz (Deutsch) zuständig - bildet dieses Faktum ab. Dieses ist auch Basis für die Erfüllung des zweiten Prinzips – der Verbindung von Fach- und Fremdsprachenkompetenz.

Das Prinzip Einheitlichkeit und Vielfalt dient dazu, den Studierenden die Arbeit mit einem Lehrbuch zu erleichtern. Es ist folglich sinnvoll, das Material einheitlich zu strukturieren. Aus diesem Grunde haben auch die Kapitel im Hochschullehrbuch Statik im Slowakischen und im Deutschen einen identischen Rahmen. Jedes der sieben Kapitel ist mit einem einführenden Teil versehen, in dem kurz die praxisbezogenen Perspektiven und die Ziele des jeweiligen Kapitels - sowohl auf Slowakisch als auch auf Deutsch - dargestellt werden. Nach diesem zweisprachigen Exkurs, dessen Ziel neben der motivierenden und vorentlastenden Wirkung auch die Einstimmung auf eine zweisprachige Behandlung des Fachthemas ist, folgt der slowakische Teil. Dieser besteht aus einem Lesetext, in dem die Fachinformationen konzentriert sind und welcher in erster Linie auf die Vermittlung des Fachwissens abzielt, sowie aus einem Übungsteil und Fragen, die für die Festigung und Erweiterung des Lehrstoffes bestimmt sind. Danach folgt eine Zusammenfassung des zu erwerbenden Wissens in beiden Sprachen. Der restliche Teil jedes Kapitels ist deutschsprachig.

Der deutschsprachige Teil lässt sich in Abhängigkeit von der Funktion der dargestellten Inhalte in drei Bereiche untergliedern: Den Ausgangspunkt bildet ein Lesetext, in dem das Fachwissen präsentiert wird, danach folgen Übungen beispielsweise zur Wortschatzarbeit, zur Wortbildungsebene, zur Grammatik oder zu Textstrukturen. Den abschließenden Teil bildet ein deutsch-slowakisches Glossar mit (Fach-)Wortschatz.

Der Fokus des ersten Teils liegt auf der Vermittlung von Fachwissen in der Fremdsprache, wobei den Ausgangspunkt ein slowakischer Textabschnitt bildet. Die auf Deutsch präsentierten Fachinhalte beruhen also auf den Informationen, die im (auf Slowakisch unterrichteten) Fachkurs vermittelt wurden. Der zweite Teil dient zur Stärkung der Fremdsprachenkompetenz. Im Vordergrund steht dabei einerseits die Frage, welche sprachlichen Fertigkeiten zu trainieren sind, so dass diese mit den Ansprüchen korrelieren, die später im Berufsleben an die Studierenden gestellt werden. Andererseits soll dem methodischen Vorgehen, d.h. der Art und Weise, wie fachspezifisches Vokabular und Wissen vermittelt werden sollen, ein entsprechender Wert beigemessen werden. Das Glossar gilt als motivierendes, die Arbeit mit dem Fachbereich erleichterndes Mittel, damit die Studierenden den Grund- sowie Fachwortschatz zur Hand haben. Auf der anderen Seite steht die Perspektive der Vielfalt, die eine möglichst breite Skala an Aufgaben- und Übungstypen impliziert (mehr dazu im Kapitel Aufgaben- und Übungstypologie – ein zusammenfassender Blick).

Der vierte Bereich aus Tabelle 1 - Angemessenheit in Bezug auf die Sprachkompetenz der Studierenden und die methodische Zugangsweise - beruht auf einer richtigen Einschätzung des Schwierigkeitsgrades, der im Bereich der Motivation als bedeutender Faktor angesehen wird. Für die konkrete Gestaltung des Lehrbuches findet dieses Prinzip in zweierlei Hinsicht Anwendung. Im deutschsprachigen Teil (mit Fokussierung auf Fachkompetenz) kommt es zum Ausdruck, indem die deutschsprachigen Lesetexte aus diesem Abschnitt eine verkürzte Version der slowakischen Texte darstellen. Die Rolle des auf Slowakisch verfassten Textes besteht darin, die Fachinformationen aus dem jeweiligen, zur Statik gehörenden Teilbereich zu vermitteln. Die Funktion des deutschen Textes besteht darin, das Fachwissen in der Fremdsprache zu vermitteln. Die deutschsprachige Version stellt aber kein Spiegelbild des slowakischen Ausgangstextes dar. Eine wörtliche Übersetzung würde aus Gründen, die aus dem unterschiedlichen Charakter beider Sprachen abzuleiten sind - künstlich wirken, und die Authentizität würde darunter leiden. Der zweite Entscheidungsfaktor, der gegen eine identische zweisprachige Fassung spricht, ist die Motivation. Ausgehend von der realen Sprachkompetenz der Studierenden kann angenommen werden, dass die Vermittlung vollständiger Inhalte in authentischer Form eine Überforderung zur Folge hätte und somit demotivierend wirken würde.

In dem auf die Unterstützung der Sprachkompetenz ausgerichteten Unterkapitel ist eine angemessene Strukturierung von Übungen bezüglich ihres Schwierigkeitsgrades notwendig. In die einzelnen Kapitel sind deshalb rezeptiv, reproduktiv sowie produktiv ausgerichtete Übungen integriert. Eine weitere Möglichkeit, mit deren Hilfe man eine Divergenz der Übungen erreichen und zugleich dem natürlichen Wechsel von Aufmerksamkeit und Entspannung gerecht werden kann, ist die Miteinbeziehung des Übungstyps rezeptiv - reproduktiv - produktiv (mit Übergangsstufen). Auf der einen Seite ist es die Abstufung der Schwierigkeitsgrade, die eine entsprechende Förderung der Studierenden in dem Prozess des Wissenserwerbs gewährleistet, auf der anderen Seite aber soll dem Lerner hin und wieder eine mentale Ruhephase ermöglicht werden. Und gerade vor diesem Hintergrund erfolgt die Integration der sogenannten Entspannungsübungen, die den nächsten Übungstyp darstellen. Ihre Hauptfunktion besteht in ihrer motivierenden Wirkung. Sie sollen im oft anstrengenden Wissenserwerbsprozess ein beruhigendes Moment darstellen und die Studierenden vergessen lassen, dass sie mühsam Kenntnisse erwerben. Der spielerische Charakter lässt sich durch Aktivitäten erzielen, die an die Freizeit erinnern, mit denen die Rezipienten gut vertraut sind und bei denen man nichts falsch machen kann. So lassen sich Hobbybeschäftigungen (z.B. Kreuzworträtsel, Wortsuchrätsel oder Dominospiele) auf die Übungsgestaltung übertragen.

Durch die Integration des Übungsteils in das Lehrbuch ist das Prinzip Festigung durch Übung erfüllt. Die Publikation gewinnt auf diese Art und Weise einen interaktiven Charakter, und den Studierenden wird die Möglichkeit geboten, das zu erwerbende bzw. bereits erworbene fachsprachliche Wissen durch Übungen zu festigen - mit der Zielsetzung, einzelne Fertigkeiten zu trainieren bzw. die Sprachkompetenz im Allgemeinen zu vertiefen. Für die Gestaltung des Lehrbuches Statik im Slowakischen und im Deutschen war es in dieser Hinsicht entscheidend, ein möglichst breites Spektrum an Aufgaben und Übungen anzubieten, welche vor allem Diskrepanzen zwischen Ausgangs- und Zielsprache, aus denen Transferfehler hervorgehen können, abdecken sollten, sowie das fachspezifische Vokabular zu erfassen.

Im Folgenden wird auf die Vermittlung des fachsprachlichen Wissens über die Aufgaben- und Übungsgestaltung eingegangen. Die Aufgaben- und Übungstypologie lässt sich auf unterschiedlichen Ebenen und nach diversen Kriterien behandeln. Mit Blick auf das Statik-Lehrbuch sind folgende Rahmenbedingungen von Relevanz:
  • Die Zielgruppe bilden Studierende eines nicht-philologischen Studiums;
  • Diese sind Nicht-Muttersprachler;
  • Der Spracherwerbsprozess ist an die Vermittlung von Fachinhalten (Fachsprache) auf Hochschulniveau gekoppelt.

Dies impliziert drei Schwerpunkte, welche die Aufgaben- und Übungsgestaltung determiniert haben:
  • die zu unterstützenden Sprachfertigkeiten,
  • Spezifika der Fachsprache(n) und
  • einzelne Sprachebenen (im strukturalistischen Sinne).

Die in das Lehrbuch eingeordneten Aufgaben und Übungen haben primär zum Ziel, die Fertigkeiten Leseverstehen, Schreiben und Sprechen zu fördern. Ihre erfolgreiche Bewältigung setzt aber die Festigung des (Fach-)Wortschatzes sowie die Fokussierung auf bestimmte, für die Fachsprache typische, grammatische Bereiche voraus. Aus diesem Grunde sind auch Wortschatzarbeit und Grammatik als relevante Gebiete zu betrachten. Obwohl Spezifika der Fachsprache in erster Linie oft mit Besonderheiten auf der lexikalischen Ebene (Termini) assoziiert werden, bilden diese nur einen ihrer Determinanten, und es sind neben ihnen auch noch weitere Bereiche zu erwähnen, wie beispielsweise der hohe Anteil an Fremdwörtern, Determinativkomposita und Funktionsverbgefüge, was zugleich einen Nominalstil impliziert, sowie das häufige Vorkommen von Passivkonstruktionen und hypotaktischen Konstruktionen. Hinsichtlich der Komplexität der oben erwähnten Erscheinungen lassen sich diese auf einer von der Lexem- bis zur Syntaxebene reichenden Skala an unterschiedlichen Punkten einordnen, wobei fließende Übergänge keine Besonderheit darstellen.

5 Analyse der Beispielaufgaben und -übungen

Die oben erwähnten Aspekte sollen nunmehr anhand von ausgewählten Übungen demonstriert werden. Ihre Beschreibung und Analyse dient der Veranschaulichung der im Lehrwerk verwendeten Prinzipien.


5.1 Reproduktive Übungen
Beispiel 1:
Arbeitsauftrag: Finden Sie im deutschsprachigen Text Fachbegriffe und übersetzen Sie diese ins Slowakische. Achten Sie dabei auf die formalen Ähnlichkeiten mit dem Slowakischen.
[Hinweis: Den Lernern wird im Lehrbuch eine unausgefüllte Tabelle vorgelegt, im Folgenden wird eine Lösung angeführt, damit der mit diesem Übungstyps verbundene Lerneffekt besser verstanden werden kann.]
Lösung:
Fachbegriffe (odborné pojmy)


Ähnliche Form (podobná forma)
Unterschiedliche Form (odlišná forma)
deutsch
slowakisch
deutsch
die Translation
translácia (posun)
die Kraft
die Rotation
rotácia
der Grundbegriff
das Axiom
axióma
starrer Körper
das Moment
moment
fester Körper
der Vektor
vektor
eingeprägte Kraft
graphisch
grafický
das Kräftegleichgewicht
Grenzfälle – nicht eindeutig (hraničné, nejednoznačné prípady)



deutsch
slowakisch

Reaktionskräfte
reakčné sily

Linienkräfte
líniové sily

das Interesse
*záujem

die Resultierende
*výslednica

das Körpersystem
*sústava telies

das Kräftesystem
*silová sústava

das Kräftepaar
*silová dvojica


Das Wesen dieser Übung besteht in der Identifikation von Fachbegriffen im Lesetext und in ihrer Übersetzung ins Slowakische. Dabei ist auf formale Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen der Ausgangs- und Zielsprache zu achten. Es geht um eine Wortschatzübung, die als Basis zur Unterstützung aller vier sprachlichen Fertigkeiten dient. Die Übung zielt auf die Selektion von Termini aus einem Fachtext ab, was in strukturalistischer Hinsicht die lexikalische Ebene impliziert. Strategisch gesehen, kommen in dieser Übung die Prinzipien vom Leichten zum Schweren und vom Bekannten zum Unbekannten zum Ausdruck, indem zuerst auf Ähnlichkeiten formaler Art und anschließend auf Kontraste hingewiesen wird. Die Fokussierung auf Ähnlichkeiten soll als motivierender Faktor dienen. Unterschiede werden systematisch behandelt, indem Parallelen aufgezeigt werden, die sich aus den Differenzen zwischen den beiden Sprachen ableiten lassen. Auf der Wortartebene ist beispielweise bei Substantiven auf den Artikel und die Großschreibung von Substantiven im Deutschen hinzuweisen, welche im Slowakischen nicht vorhanden sind. Die Wortbildungsebene ist in Bezug auf Fachsprachen durch eine auffallend hohe Vorkommenshäufigkeit von Determinativkomposita geprägt, denen im Slowakischen in der Regel eine analytische Form (Adjektiv und Nomen) entspricht (vgl. z.B. der Grundbegriffzákladný pojem). In Bezug auf die Termini ist auf eine gewisse Festigkeit zu zeigen, die z.B. durch eine unterschiedliche Übersetzung auf den ersten Blick ähnlicher bzw. teilweise identischer Formen zum Ausdruck kommt (vgl. idealizované tuhé telesostarrer Körper vs. tuhé telesofester Körper).

Einen Grenzbereich bezüglich des Kontrastes gleich vs. unterschiedlich bilden Fachbegriffe, die in Ausgangs- und in Zielsprache partielle Parallelen aufweisen. Auf der einen Seite können Ähnlichkeiten motivierend wirken, auf der anderen Seite bringen sie möglicherweise eine gewisse Gefahr mit sich, indem sie oft auf stilistischer Ebene inkongruent sind (vgl. z.B.: das Interesse → dt. standardsprachlich vs. interes, interesovať → slow. substandardsprachlich) oder im Fall einer wörtlichen Übersetzung zu einer nicht lexikalisierten Form verleiten (vgl. z.B.: Körpersystemsystém telies, sondern sústava telies).
Eine mögliche Abstufung des Schwierigkeitsgrades im Bereich der reproduktiven Übungen stellt die Miteinbeziehung der syntaktischen Ebene dar, indem Rezipienten - anstelle von Termini - Nebensätze als eine weitere typische Erscheinung der Fachsprache identifizieren sollen (Beispiel 2). Da sich vor dem Hintergrund des gleichen Übungstyps (reproduktive Übungen) aus der Analyse der Beispiele 2 äquivalente Schlüsse ergeben, wird hier auf ihre nähere Darlegung verzichtet; die Übung soll vielmehr ebenfalls der Veranschaulichung der oben erwähnten Abstufungsmöglichkeiten dienen.

Beispiel 2:
Arbeitsauftrag: a) Finden Sie im deutschsprachigen Text alle Nebensätze und teilen Sie diese nach den Einleitungswörtern ein. b) Wie lassen sich diese in den einzelnen Sätzen übersetzen? c) Beachten Sie die Position des Verbs im Nebensatz. Markieren Sie diese.

5.2 Reproduktiv-produktive Übungen
Beispiel 3:
Arbeitsauftrag: Ergänzen Sie fehlende Teile mit dem gegebenen Wortmaterial, so dass sinnvolle Wörter entstehen. Übersetzen Sie diese ins Slowakische.
  1. ..........Lager-reaktion → Reaktions-kraft.............. A) Stab- B) Körper-
  2. ......................-konstruktion → Konstruktions-...................... C) Kraft- D) Schnee-
  3. ......................-kraft → Kraft-...................... E) -system F) -summe G) Lager-
  4. ......................-last → Last-...................... H) -kraft
  5. ......................-punkt → Punkt-...................... I) Dreh- J) Einzel- K) Dach-
  6. ......................-moment → Momenten-......................
  7. ......................-volumen → Volumen-...................... L) -(kraft)wagen M) -kraft
  8. ......................-kräfte → Kräfte-...................... N) -system O) Fest- P) -kraft
  9. ......................-koordinate → Koordinaten-......................Q) -verfahren
  10. ......................-körper → Körper-...................... R) -system S) -reaktion T) Angriffs-
  11. ......................-lager → Lager-...................... U) -wirkung V) Flächen-

Das Wesen der Übung beruht auf dem Wortschatztraining, indem Strategien der Wortbildung fokussiert werden. Im Vergleich zum vorherigen Übungstyp (reproduktiv) erhöht sich durch die Miteinbeziehung produktiver Prozesse (reproduktiv-produktiver Charakter der Übung) die Schwierigkeitsstufe, obwohl die Übung auf der lexikalischen Ebene (Wortschatztraining) verbleibt.

In der Übung sind vor allem Determinativkomposita als Wortbildungsprodukte vertreten, die in den Fachsprachen quantitativ gesehen eine wichtige Rolle spielen. Ihre Analyse bietet die Möglichkeit, das Head-Prinzip auf der morphologischen sowie semantischen Ebene zu demonstrieren sowie auf Optionen gleichlaufender Verfahrensweisen bei eigener Wortproduktion hinzuweisen. In translatorischer Hinsicht sind die oben angesprochenen Parallelen und Unterschiede wie (In-)Kongruenzen auf der Stilebene oder die synthetische vs. analytische Struktur äquivalenter Termini in der Ausgangs- und in der Zielsprache zu festigen (Beispiel 1).

Ähnlich wie beim vorherigen Übungstyp (reproduktiv) besteht auch hier die Option der Schwierigkeitsabstufung, indem man das reproduktiv-produktive Modell auf der syntaktischen Ebene trainiert, so dass die Studierenden beispielsweise neue Sätze nach bestimmten Vorgaben produzieren müssen. Diese Möglichkeit lässt sich an einer aus dem Lehrbuch ausgewählten Übung (Beispiel 4) demonstrieren, in der zugleich die Anwendung von Funktionsverbgefügen (FVG) in den Fachsprachen dargestellt werden kann. Da dies der Umfang des vorliegenden Artikels nicht erlaubt, wird Beispiel 4 nicht näher analysiert, sondern nur als eine Abstufungsoption zu Beispiel 3 betrachtet.

Beispiel 4:
Arbeitsauftrag: Ergänzen Sie das passende FVG.
  1. sich im Gleichgewicht befinden – ins Gleichgewicht versetzen
Wenn ein Körpersystem nicht im Gleichgewicht ist, müssen wir ...
  1. von Bedeutung sein – an Bedeutung verlieren
Die Reibung ist beim Gehen …
  1. (k)eine Bewegung ausführen – in Bewegung bringen
Wenn ein Körper … kann, sprechen wir von der festen Einspannung


5.3 Produktive Übungen
Beispiel 5:
Arbeitsauftrag: Beschreiben Sie die Bedeutung folgender Komposita (Zusammensetzungen).
Kompositum (zložené slovo) Beschreibung (opisná forma)
  1. Gleichgewichtsaxiom →
  1. Mehrkörpersystem →
  1. Körpervolumen →
  1. Linienkräfte →
  1. Maßeinheit →
  1. Schnittpunkt →
  1. Wechselwirkungsgesetz →

Das Wesen dieser produktiven Übung besteht im Paraphrasieren eines Terminus. Auf diese Art und Weise wird eine kontinuierliche Sprachproduktion komplexer Sätze geübt. Unter strukturalistischer Sichtweise impliziert die vorhandene Kombination - der produktive Übungstyp und die syntaktische Ebene - einen relativ hohen Schwierigkeitsgrad. Zugleich ermöglicht sie aber auch die Erläuterung bzw. Demonstration einer verhältnismäßig breiten Palette an Spezifika des fachsprachlichen Ausdrucks. Um eine komplexe Aussage fehlerfrei zu bilden, bedarf es der gleichzeitigen Beherrschung diverser Fertigkeiten auf unterschiedlichen sprachlichen Ebenen (Morphologie, Lexik, Syntax, Stilistik, pragmatische Faktoren), wobei jede von diesen eigene Spezifika (Termini, Determinativkomposita, Nebensätze, Passivkonstruktionen, Ausdrücke der bildungssprachlichen Stilschicht) aufweist.

Wie bei den vorherigen Übungstypen besteht die Möglichkeit der Schwierigkeitsabstufung in der Erweiterung der Komplexität, indem anstatt der syntaktischen Ebene die Textebene fokussiert und eine kontinuierliche Produktion kurzer Texte trainiert wird. Ein Beispiel dafür ist Übung 6, in der die sprachliche Produktion von Zusammenfassungen trainiert wird. Auch hier wird aus Platzgründen auf eine ausführliche Analyse der Übung verzichtet. Sie ist unter demselben Übungstyp (produktiv) subsumiert, wobei lediglich auf die sich aus der Komplexitätserweiterung (syntaktische Ebene vs. Textebene) ergebenden Differenzen hingewiesen wird. Der Hauptunterschied besteht in der Integration der Vorentlastungsphase. Die Lerner erhalten als Hilfe Sprachmittel in Form standardisierter Phrasen, welche üblicherweise bei der Gestaltung von Zusammenfassungen angewendet werden. Erst nach ihrer Auflistung folgt die eigentlich produktive Übung (Zusammenfassung nach vorgegebenen Punkten).

Beispiel 6:
Vorentlastungsphase:
Arbeitsauftrag: Schauen Sie sich folgende Sprachmittel an, welche man bei der Gestaltung einer Zusammenfassung am Ende eines Artikels, eines Themas u.ä. anwenden kann und eignen Sie sich diese an.

Sprachmittel – Zusammenfassungen (Slovné spojenia – zhrnutia)
Der Text / Artikel handelt von (+ Dat.) …
Es geht hauptsächlich darum, dass …
Es wird außerdem / darüber hinaus dargestellt, …
In diesem Artikel geht es um …
In einzelnen Abschnitten sind Informationen zu ... angeführt.
Im ersten / zweiten / dritten … Abschnitt … steht, dass …
In dem Text geht man der Frage nach, ob / warum …
Der Artikel beschäftigt sich / befasst sich mit …
Der Artikel zeigt / hebt … hervor
In dem Text wird deutlich, dass …
Zusammenfassend kann man konstatieren, dass …
Eigentliche Übung:

Arbeitsauftrag: Versuchen Sie, den deutschsprachigen Artikel, den Sie gelesen haben, zusammenzufassen. Verwenden Sie dabei Wendungen aus der obigen Tabelle. Halten Sie sich an die unten vorgegebenen Punkte.
Thema des Artikels: Reibung
  1. Unterthemen: reibungsfreie Bewegung, Reibungskräfte, Normalkraft, Reibungszahl, Reibungsarten (Gleitreibung, Haftreibung, Rollreibung)
  2. Hauptkenntnisse:
reibungsfreie Bewegung – ideale Bewegung
Vor- und Nachteile der Reibung
Unterschied zwischen Gleit- und Haftreibung
besonderes Wesen der Rollreibung

5.4 Entspannungsübungen
Beispiel 7
Arbeitsauftrag:
  1. Finden Sie passende Wörter mithilfe der Beschreibungen zu den einzelnen Nummern (römisch) und tragen Sie diese ins Kreuzworträtsel ein.
  2. Bestimmen Sie das Lösungswort, welches sich aus den Feldern ergibt, die mit arabischen Ziffern versehen sind.
  3. Übersetzen Sie die Begriffe ins Slowakische und bestimmen Sie, ob es sich um ein Fach- oder Alltagswort handelt.
[Hinweis: Den Rezipienten wird im Lehrbuch eine unausgefüllte Tabelle vorgelegt, im Folgenden wird eine Lösung angeführt, damit der Lerneffekt dieses Übungstyps besser nachzuvollziehen ist.]









III










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IV
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E
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A
D
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G
3R
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S
S
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A

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VI
B
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A
G
VII
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2U
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F
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N

1
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2
U
3
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4
Z
5
E
6
L

  1. Augenblick vs. ... es (1) hängt mit der Drehbewegung zusammen
  2. er (2) hat Gewicht und nimmt Raum ein vs. jeder Mensch besitzt es (2)
  3. im Meer gibt es viele ... (3) vs. stabförmiges Maschinenelement, überträgt ein Drehmoment
  4. eine unendlich lange, unendlich dünne und in beide Richtungen unbegrenzte Linie vs. wenn der Weg nicht kurvig ist, ist er ... (4)
  5. eine quantitativ bestimmbare Eigenschaft eines physikalischen Objektes vs. wenn wir Schuhe tragen, bei denen (5) nicht stimmt, läuft es sich nicht gut
  6. 1000,- € ist eine hohe Summe, oder ein hoher ... (6) vs. er (6) gibt die Größe der Kraft an
  7. sie bilden ein Paar - Schraube und ... (7) vs. sie bilden auch ein Paar - Vater und ... (7)
  8. ein Raum, in dem etwas deponiert, aufbewahrt wird vs. die Verbindung zwischen zwei Körpern nennt man ... (8)
  9. Fortsatz eines Bauteils (z.B. zylindrisch, quaderförmig), welcher zur Verbindung mit einem anderen Bauteil dient vs. die Frucht von Nadelbäumen (hat längliche Form und Schuppen) nennt man (9)
Diese Übung erfüllt eine Entspannungsfunktion, indem das Lösen von Kreuzworträtseln, das im Allgemeinen mit der eigenen Freizeit assoziiert wird, die Basis der Übungsgestaltung bildet. Didaktisch gesehen, fokussiert die Übung auf formale Ähnlichkeiten der Gemein- und der Fachsprache (Signifikant-Ebene), die allerdings grundsätzliche Unterschiede bezüglich des konzeptuellen Bereichs (Signifikat-Ebene) aufweisen. Dabei lässt sich aus der Äquivalenz der Formative Nutzen ziehen, indem den Studierenden aus dem gemeinsprachlichen Bereich bekannte Lexeme präsentiert werden. Zu erlernen sind dabei nur neue, hinzugekommene fachsprachlich markierte Bedeutungen, welche mit schon bekannten Wortschatzeinheiten verbunden sind. In Anbetracht der Tatsache, dass keine neuen Wortformen memoriert werden müssen, ist der Aufwand nicht übertrieben hoch. Neben diesem Faktum kann auch der Entdeckungseffekt (im Sinne der Erkenntnis „das (bereits bekannte) Wort bedeutet auch ...!“) als motivierendes Moment wirken.

6 Aufgaben- und Übungstypologie – ein zusammenfassender 
Blick

Den vorgestellten Aufgaben- und Übungsbeispielen aus dem Hochschullehrbuch lässt sich eine Aufgaben- und Übungstypologie entnehmen. Diese soll im Folgenden in tabellarischer Form zusammengefasst werden (Tab. 2), wobei auf diese Art und Weise Optionen bezüglich der anzuwendenden Methoden im Prozess der Übungsgestaltung zum Ausdruck gebracht werden.

Aufgaben- und Übungstypologie


Übungstyp / Sprachebene
lexikalische
Ebene
Phrasenebene / syntaktische
Ebene
reproduktiv
1a
1b
reproduktiv-produktiv
2a
2b
produktiv
-
3b
Tab. 2: Aufgaben- und Übungstypologie

Tabelle 2 beinhaltet die im entwickelten Hochschullehrbuch vorkommenden Übungstypen. Da weder der reproduktive Übungstyp auf der Textebene noch produktive Übungen auf der lexikalischen Ebene vorkommen, bleiben die entsprechenden Felder unausgefüllt. Die Skala 1a bis 3c, welche sich aus Tabelle 2 ergibt, demonstriert die Möglichkeit einer allmählichen Abstufung des Schwierigkeitsgrades im Übungsteil. Während die Übungen der Kategorie 1a eine relativ unaufwendige, für den einführenden Teil gut geeignete Option darstellen, sind die Übungen der Kategorie 3c, welche das aufwendige Ende der Abstufung darstellen, für die Produktion komplexer Texte gedacht, die als Zielgröße der Bestrebungen im Fremdsprachenunterricht angesehen werden können. Dazu kommen noch sogenannte Entspannungsübungen, welche sich dem angeführten Gliederungssystem entziehen und eine eigene Übungskategorie mit ausgleichender Zielsetzung repräsentieren.
Die intendierte Kombination und Variation einzelner Aufgaben- und Übungsarten kann deutlich zur Förderung der (fach-)sprachlichen Kenntnisse im Fremdsprachenunterricht beitragen. Durch den nicht-muttersprachlichen Rahmen entstehen hier jedoch Ansprüche in zweierlei Hinsicht: Auf der einen Seite sind es Spezifika in Bezug auf den fremdsprachlichen Charakter im Allgemeinen (Fremdsprachenunterricht), welche vor allem im Zusammenhang mit Transferfehlern auf allen Sprachebenen behandelt werden sollen. Auf der anderen Seite sind es Spezifika der Fachsprache, welche berücksichtigt werden müssen. Beide Bereiche entsprechen den in Tabelle 3 dargestellten Schwerpunkten. Aus dieser Tabelle ergeben sich im Kontext der möglichen Entwicklung einzelner Sprachfertigkeiten konkrete, zu fokussierende Inhalte.

Fachsprachliche Aspekte im Fremdsprachenunterricht


Sprach-ebene
Fachsprach-liche Aspekte
Fremdsprachliche Aspekte
Wort-bildungs-ebene
Determinativ-komposita
Translatologie: synthetisch (dt.) [Kompositum] vs. analytisch [Adjektiv + Substantiv] (sk.)
Lexika-lische Ebene

Termini und Fremdwörter – zwischensprachlicher Aspekt
Ähnlichkeiten / Parallelen vs. Unterschiede / Kontraste
Termini und Fremdwörter – Fachsprache vs. Gemeinsprache
Polysemie bzw. Homonymie: evtl. morphologische Spezifika
Morpho-syntak-tische Ebene
Passiv-konstruktionen
Aktiv vs. Passiv [stilistische Unterschiede]
Syntak-tische Ebene
Nebensätze
Wortfolge [Verbendstellung], subordinierende Konjunktionen [semantische Besonderheiten]
Phrasen-ebene
Funktions-verbgefüge
Konkrete Fügungen [stilistische und semantische Besonderheiten]

Textebene bzw. Text-strukturen

Bausteine für fachsprachliche Textproduktion (Wissenschafts-sprache)
Konkrete Fügungen
[Definitionen, Gliederungen, Vergleich, Zusammenfassung …]
Unter (dem Begriff) A versteht man B (+Akk.); Vergleicht man A mit B, (so) zeigt sich C; Zusammenfassend kann man konstatieren, dass …
Mittel zur Text-strukturierung; Verweissystem
(mehrgliedrige) Konjunktionen; Abkürzungen
sowohl … als auch
nicht nur …, sondern auch sog.
unter anderem (u.a.)
Stilisti-sche
Ebene

Nominalstil
Nominalstil vs. Verbalstil [Sprachökonomie; semantische Eindeutigkeit]
Bei der Betrachtung eines starren Körpers … = Wenn man einen starren Körper betrachtet …
Konkurrenz-formen des Passivs
Varianz im sprachlichen Ausdruck
Die Kraft lässt sich nur an der Wirkung erkennen =
ist ... zu erkennen
ist erkennbar
kann man … erkennen
Tab. 3: Fachsprachliche Aspekte im Fremdsprachenunterricht

7 Abschließende Bemerkungen

Eine effiziente Vermittlung von Fachkenntnissen mit Fokus auf dem Erwerb der jeweiligen Fachsprache im Fremdsprachenunterricht bedarf entsprechender Studienmaterialien. Zur Gestaltung qualitativ angemessener Unterlagen, welche dieses Ziel erfüllen können, ist es ratsam, sich an bestimmte, im Voraus erwogene und theoretisch untermauerte Prinzipien zu halten.

Im vorliegenden Artikel wurde eine mögliche Umsetzung dieser Aufgabe präsentiert, indem ein konkretes fachbezogenes Hochschullehrbuch für Deutsch als Fremdsprache vorgestellt wurde. Die Ausgangspunkte seiner Gestaltung bilden die oben aufgelisteten Prinzipien (Tab. 1), aus denen die Lehrbuchstruktur im Allgemeinen sowie dessen Inhalte und methodische Bearbeitung abzuleiten sind. In Bezug auf die Gesamtstruktur ist der Anspruch auf ein Gleichgewicht zwischen Einheitlichkeit und Vielfalt hervorzuheben, wobei die Einheitlichkeit in der Gesamtstruktur des Lehrbuches und die Vielfalt in der Übungsvarianz bzw. in der methodologischen Bearbeitung präsentierter Inhalte realisiert ist. Der inhaltliche Aspekt ist vor allem durch das Streben nach einer Verbindung von Fach- und Fremdsprachenkompetenz gekennzeichnet, welche deren unmittelbare Kopplung (Übereinstimmung der realen Inhalte im Fach- und im Fremdsprachenkurs) voraussetzt. Um dieser Forderung gerecht zu werden, muss der Förderung einzelner Fertigkeiten (Leseverstehen, Hörverstehen, Sprechen, Schreiben – d.h. der Sprachrezeption sowie der Sprachproduktion) ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit mittels konkreter Inhalte gewidmet werden. In Korrelation mit dem fachsprachlichen Charakter des Hochschullehrbuchs wurden auch Inhalte, die auf Besonderheiten der sprachlichen Ebene abzielen, eingearbeitet - wobei einerseits systematische, sich aus den verschiedenen Sprachsystemen ergebende Unterschiede und andererseits auf dem fachsprachlichen Charakter beruhende Spezifika im Vordergrund stehen.


Bibliographie
Buhlmann, Rosemarie & Anneliese Fearns (1987). Handbuch des Fachsprachenunterrichts. Berlin und München: Langenscheidt KG.
Comenius, Johann A. (2000). Große Didaktik. Stuttgart: Klett-Cotta.
Fluck, Hans-Rüdiger (1991). Fachsprachen: Einführung und Bibliographie. Tübingen: Francke Verlag.
Häussermann, Ulrich & Hans-Eberhard Piepho (1996). Aufgabenhandbuch. Deutsch als Framdsprache. Abriss einer Aufgaben- und Übungstypologie. München: iudicium.
Heyd, Gertraude (1991). Deutsch lehren: Grundwissen für den Unterricht in Deutsch als Fremdsprache. Frankfurt am Main: Verlag Moritz Diesterweg.
Heyd, Gertraude (1997). Aufbauwissen für den Fremdsprachenunterricht (DaF): Ein Arbeitsbuch: Kognition und Konstruktion. Tübingen: Narr.
Hoffmann, Lothar (1985). Kommunikationsmittel Fachsprache. Tübingen: Gunter Narr Verlag.
Minárik, Marián & Zuzana Tuhárska (2012). Statika v slovenčine a nemčine. [Statik im Slowakischen und im Deutschen.] Banská Bystrica: Fakulta humanitných vied Univerzity Mateja Bela v Banskej Bystrici.
Schubert, Klaus (2007). Wissen, Sprache, Medium, Arbeit. Tübingen: Narr Francke Verlag.
Seibert, Norbert Helmut J. Serve & Helmut Zöpfl (1990). Schulpädagogik. Eine Einführung in die Themenbereiche Erziehung und Unterricht in der Schule. München: PimS-Verlag.
Storch, Günther (1999). Deutsch als Fremdsprache: eine Didaktik : theoretische Grundlagen und praktische Unterrichtsgestaltung. München: Fink.
Wiater, Werner (2009). Unterrichtsprinzipien. Donauwörth: Auer.
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1 Dieses Projekt wurde von der Slowakischen Forschungs- und Entwicklungsagentur unterstützt (Vertrags-Nr.: APVV-0226-12).
Minárik, Marián & Tuhárska, Zuzana (2012). Statika v slovenčine a nemčine. [Statik im Slowakischen und im Deutschen.] Banská Bystrica: Univerzita Mateja Bela v Banskej Bystrici, Fakulta humanitných vied.
Bei dieser kommen u.a. auch die Prinzipien vom Leichten zum Schweren und vom Bekannten zum Unbekannten zum Tragen, wie aus dem nächsten Kapitel Analyse der Beispielübungen ersichtlich ist.
Der Einfachheit halber wird in diesem Kapitel von den Unterschieden zwischen den Begriffen 'Aufgabe' und 'Übung' abstrahiert und für beide vorzugsweise der Begriff 'Übung' verwendet.
Die Zuordnung zu einzelnen sprachlichen Ebenen wurde aufgrund formaler Kriterien vorgenommen. Darin sind allerdings implizit auch Spezifika gegeben, welche weitere Ebenen (die Stilebene, oder die semantische Ebene) betreffen.
Hier ist vor allem der formale Charakter - also die Signifikant-Ebene - fokussiert.