Wissenschaftlicher Sammelband, herausgegeben von Thomas Tinnefeld - unter Mitarbeit von Christoph Bürgel, Ines-Andrea Busch-Lauer, Frank Kostrzewa, Michael Langner, Heinz-Helmut Lüger, Dirk Siepmann. Saarbrücken: htw saar 2014. ISBN 978-3-942949-05-7.
Strukturerwerb im Französischunterricht zwischen Sprachwissen und Sprachkönnen

Katrin Henk (Heilbronn)


Abstract (English)
How much knowledge about language is necessary to develop some knowledge of language? This question points to the relation between explicit and implicit knowledge on the one hand and learning processes on the other. This paper starts with the presentation of three models of implicit vs. explicit language learning processes. None of these models is satisfactory because the interlocking of explicit and implicit learning processes depends on various factors. Two of them - age and foreign language learning vs. second language learning - will be discussed here, especially regarding the acquisition of French in an instructional environment. The author holds the view that learning French as an L2 in instructional contexts is predominantly based upon explicit learning processes but that implicit learning processes may be triggered by some strategies that will be presented in the form of four hypotheses.
Key words: Implicit and explicit learning, SLA, instructional context, French, grammar


Abstract (Deutsch)
Wie viel Sprachwissen ist notwendig, um in einer L2 Sprachkönnen zu entwickeln? Ausgehend von dieser Frage werden zunächst einige Modelle zum Zusammenhang von explizitem Wissen (im Sinne eines Wissens über Sprache) und implizitem Wissen (im Sinne der Sprachbeherrschung) vorgestellt. Anschließend werden mit Alter und Sprachlernkontext zwei wichtige Faktoren für das Verhältnis impliziter und expliziter Sprachlernprozesse genauer beleuchtet, um vor diesem Hintergrund die Bedingungen des schulischen Fremdsprachenunterrichts Französisch zu reflektieren. In dem vorliegenden Artikel wird die These vertreten, dass im schulischen Unterricht des Französischen als zweite oder dritte Fremdsprache notgedrungen explizite Vermittlungsstrategien im Vordergrund stehen müssen, dass es aber im Bereich des Strukturerwerbs Möglichkeiten geben kann, trotz expliziter Vermittlungsverfahren implizite Sprachlernprozesse anzuregen. Der Artikel endet mit der Präsentation diesbezüglicher Hypothesen und einem Ausblick auf die Umsetzung und empirische Überprüfung dieser Hypothesen.
Stichwörter: explizites/implizites Wissen, Fremdsprachenunterricht, Französisch, Grammatik


1 Kompetenzorientierung im Spannungsfeld von Sprachwissen
und Sprachkönnen

Schon in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts begann mit der von Piepho ausgerufenen „Kommunikativen Wende“ ein Paradigmenwechsel, der sich in den letzten beiden Jahrzehnten verstärkt hat und inzwischen in allen Klassenzimmern angekommen sein dürfte: Es herrscht heute grundsätzlich Einigkeit darüber, dass es Ziel des Fremdsprachenunterrichts ist, die jungen Lerner zum kompetenten Sprachhandeln in interkulturellen Alltagssituationen zu befähigen. Schlüsselbegriff ist dabei – vom GeR über die nationalen Bildungsstandards bis hin zu den länderspezifischen Curricula – die Kompe-tenz, wobei unter Kompetenz „die Fähigkeit verstanden [wird], Wissen und Können in den jeweiligen Fächern zur Lösung von Problemen anzuwenden“ (Kultusministerkonferenz 2012). Damit hat sich auch im gymnasialen Fremdsprachenunterricht der Schwerpunkt stark verschoben: weg von Sprachwissen / Sprachbewusstheit und landeskundlichen Inhalten hin zum Sprachkönnen und zur interkulturellen Handlungsfähigkeit. Konkret bedeutet dies, dass die früher im Fremdsprachenunterricht oft vernachlässigten Kompetenzen wie das Hörverstehen sowie die produktiven Fertigkeiten des Schreibens - und vor allem auch des Sprechens - in den Vordergrund gerückt sind, was sinnvoll und erfreulich ist. Gleichzeitig wurde die Schulung der stärker auf das Sprachwissen abhebenden Fertigkeiten von Grammatik und Übersetzung stark zurückgefahren; sie finden ihren Platz eigentlich nur noch dort, wo sie der Entwicklung der kommunikativen Kompetenzen dienen können. Dies klingt zunächst plausibel und einleuchtend – gleichzeitig wirft diese Formulierung eine Frage auf, welche die Fremdsprachenlehr- und -lernforschung seit Jahrzehnten beschäftigt und für die nach wie vor keine befriedigende Antwort gefunden wurde: Wie viel Sprachwissen ist notwendig, um Sprachkönnen in der L2 zu entwickeln? Kann explizites Wissen über Sprache überhaupt in Sprachkönnen überführt werden, das ja - zumindest in der Muttersprache - implizit und ohne Rückgriff auf explizites Sprachwissen verfügbar ist? Im Folgenden sollen zunächst einige Konzepte, in denen das Verhältnis von Sprachwissen und Sprachkönnen modelliert wird, kurz dargestellt bzw. in Erinnerung gerufen werden. Anschließend werden die diesbezüglichen Voraussetzungen des gymnasialen Fremdsprachenunterrichts Französisch (zweite Fremdsprache) reflektiert.

2 Implizites und explizites Wissen im L2-Erwerb

2.1 Begriffsklärung
Zunächst gilt es, begriffliche Klarheit zu schaffen: Sprachwissen soll hier verstanden werden als explizites Wissen über Sprache, das analysiert und metasprachlich beschreibbar ist (knowledge about language). Sprachkönnen hingegen deckt sich im vorliegenden Zusammenhang weitgehend mit dem Begriff des impliziten Wissens als demjenigen, das der Sprachbeherrschung zugrunde liegt, ohne dass der Sprecher einen bewussten Zugang zu diesem Wissen hat, zumindest im Moment der Sprachnutzung. Damit wird hier von einer relativ allgemeinen Definition der Begriffe implizit und explizit ausgegangen, die in der wissenschaftlichen Diskussion immer wieder neu definiert und auch auf verschiedene Gegenstände angewandt wurden1: Die Unterscheidung kann auf den Lernprozess (implizites vs. explizites Lernen), auf das Produkt dieser Lernprozesse (implizites vs. explizites Wissen) sowie auf Lehrverfahren angewandt waren, die bei der Sprachvermittlung eingesetzt werden und die Aufmerksamkeit des Lerner mehr oder weniger explizit auf neue Strukturen lenken. Dabei dürfte wenig Dissens darüber bestehen, dass explizite Lehrverfahren zu explizitem Lernen und in der Regel zu explizitem Sprachwissen führen. Strittig ist hingegen die Frage, inwiefern dieses explizite Wissen einen Beitrag zur Entstehung impliziten Sprachwissens, also zum Sprachkönnen leistet.

2.2 Explizites vs. implizites Sprachwissen beim L2-Erwerb – drei Modelle
Eine der wirkungsmächtigsten Hypothesen zum Verhältnis von Sprachwissen und Sprachkönnen war und ist die Non-Interface-Hypothese von Stephen Krashen (z.B. Krashen 1982). Dieser Annahme zufolge kann explizit Gelerntes, wie z. B. grammatische Regeln, nicht in implizites Sprachwissen, das sich in spontaner, aktiver Sprachbeherrschung zeigt, überführt werden. Explizites Sprachwissen könne allenfalls als eine Art Korrekturinstanz bei der Sprachproduktion fungieren (Monitor-Hypothese). Diese Kontrollinstanz, die dann aktiviert wird, wenn sich ein Sprecher bewusst um sprachliche Richtigkeit bemüht, verlangsame jedoch die Sprachproduktion und könne deshalb beim spontanen Sprechen in der L2 – dem angestrebten Ziel – nur eine nachrangige Rolle spielen. Der L2-Erwerb habe sich an den natürlichen Mechanismen des Mutterspracherwerbs zu orientieren (Natural Approach): Krashens Ansatz zufolge reicht verständlicher input, der leicht über dem vom Lerner bereits beherrschten Sprachniveau liegt (i + 1), aus, um diese natürliche Form des Spracherwerbs in Gang zu setzen (Input-Hypothese). Das bedeutet aus fremdsprachendidaktischer Sicht, dass auf die Thematisierung sprachlicher Strukturen weitestgehend verzichtet und möglichst ausschließlich kommunikative Verfahren genutzt werden sollten. Modellhaft vereinfacht, lässt sich das Verhältnis zwischen Sprachwissen und Sprachkönnen also folgendermaßen darstellen:



Abb. 1: Non-Interface-Hypothese (z.B. Krashen 1982)
Kritiker dieser Annahme führen ins Feld, dass ein rein input-gesteuerter L2-Erwerb bei älteren Lernern in aller Regel nicht zum Erfolg, d.h. zu einer weitgehenden Beherrschung der Zielsprache, führt, und dass Lerner, die sich explizit mit der Regelhaftigkeit der L2 auseinandersetzen, schnellere Fortschritte machen und in der Regel ein höheres Niveau erreichen (z.B. Doughty & Williams 1998, DeKeyser 1998). Einen klaren Gegenentwurf zur Non-Interface-Hypothese bildet insofern die Annahme, dass die Aneignung einer L2 mit der Erlernung einer Fertigkeit wie Fahrradfahren oder Klavierspielen zu vergleichen ist. Diese starke Interface-Hypothese beruft sich auf Theorien zum Erwerb von Fertigkeiten (Skill Acquisition Theory, z.B. Anderson 1995), die davon ausgehen, dass die Beherrschung einer Fertigkeit dadurch entsteht, dass deklaratives Wissen (d.h. Regeln oder verinnerlichte Beispiele) durch Übung (Power Law of Practice) und Automatisierungsprozesse in prozeduralisiertes, also quasi implizites Wissen überführt wird. Vertreter dieser Position (Strong Interface Position) im Bereich des Fremdspracherwerbs sind z.B. DeKeyser (1997, 1998, 2007), Johnson (1982, 1996) und Ur (2009). Eine modellhafte Darstellung dieser Annahme könnte so aussehen:

Abb. 2: Starke Interface-Hypothese (z.B. DeKeyser 1998)

Neben diesen sehr gegensätzlichen Positionen wird auch in verschiedenen Varianten die Theorie einer schwachen Schnittstelle zwischen explizitem und implizitem Sprachwissen (Weak Interface Hypothesis) vertreten. So geht z.B. Ellis (1993) davon aus, dass explizites Sprachwissen zwar nicht eins zu eins in implizites übertragen werden kann, nichtsdestotrotz könne es unter bestimmten Bedingungen die Prozesse zur Aneignung impliziten Sprachwissens erleichtern und fördern. Diese Annahme kann folgendermaßen im Modell dargestellt werden:
Abb. 3: Schwache Interface-Hypothese (z. B. Ellis 1993)
Letztlich wird weder die Annahme, dass die Aneignung einer L2 rein input-gesteuert und ohne jede Bewusstmachung vonstatten geht, noch die Idee, dass sie allein auf Automatisierungsprozessen beruht, den komplexen Vorgängen beim Lernen einer L2 gerecht. Der Wahrheit am nächsten kommt sicherlich die Vorstellung, dass bei der Aneignung einer L2 sowohl implizite als auch explizite Prozesse am Werk sind und im günstigsten Fall ineinandergreifen und einander verstärken.

2.3 Implizite Lernprozesse in einem gebrauchsbasierten Sprachmodell
Diese Fragen, was „implizites Lernen“ bedeutet und wie implizite Sprachlernprozesse ablaufen, sollen hier im Rückgriff auf ein gebrauchsbasiertes Sprachmodell beantwortet werden. Im Gegensatz zu nativistischen Theorien wird der Spracherwerb in gebrauchsbasierten Modellen nicht etwa auf eine spezielle, angeborene Sprachlerndisposition zurückgeführt (z.B. die Vorstellung einer Universalgrammatik (Chomsky 1980) oder eines domain specific acquisition system (Bley Vroman 1990), die vor allem den Erstspracherwerb steuert und - wenn überhaupt - nur noch sehr eingeschränkt für das spätere L2-Lernen verfügbar ist. In gebrauchsbasierten Sprachmodellen wird vielmehr davon ausgegangen, dass der Spracherwerb auf der allgemein menschlichen kognitiven Fähigkeit zur Kategoriebildung beruht. Beim Erstspracherwerb hat man sich dies - in Anlehnung an Behrens (2009) - folgendermaßen vorzustellen: Das Individuum wird mit sprachlichen Zeichen konfrontiert, die in einer konkreten Situation eine bestimmte Bedeutung haben, und stellt dadurch Form-Funktions-Korrespondenzen her. Der wiederholte Gebrauch gleicher bzw. ähnlicher sprachlicher Formen in gleichen bzw. ähnlichen Bedeutungszusammenhängen führt zu einer Kategorisierung sprachlicher Zeichen auf verschiedenen Abstraktionsniveaus. Dadurch entsteht ein mentales Netzwerk, das durch den passiven und aktiven Gebrauch der Sprache stetig angepasst und verändert wird. Häufig benutzte Form-Funktions-Korrespondenzen sind im Sprachverarbeitungssystem stärker repräsentiert und leichter zugänglich, das Netzwerk ist also sensibel für Gebrauchshäufigkeiten (z.B. Ellis 2002). Da sprachliche Zeichen - vor allem auf der Phonemebene, aber oft auch im lexikalischen oder syntaktischen Bereich - mehrdeutig sind, muss das Sprachverarbeitungssystem entscheiden, welche der Deutungsmöglichkeiten, auf die es prinzipiell zugreifen kann, im gegebenen Kontext mit höchster Wahrscheinlichkeit relevant ist. Insofern stellt sich das Lernen einer Sprache als statistisches Verfahren dar: Der Lernende muss die Wahrscheinlichkeit erfassen, mit der einem bestimmten sprachlichen Zeichen in einem bestimmten Kontext eine bestimmte (Be-)Deutung zugewiesen werden muss (Ellis 2008). Eben dies geschieht durch die kognitive Fähigkeit des Menschen zur intuitiven Erfassung von Häufigkeiten. Beim L2-Erwerb sind prinzipiell ähnliche Mechanismen am Werk. Da das Gehirn des Lernenden jedoch - je nach Alter - bereits mehr oder weniger stark auf die optimale Verarbeitung der L1 ausgerichtet ist und dem kognitiv gereiften Lerner überdies andere, effizientere Lern- und Problemlösestrategien zur Verfügung stehen, greifen die beschriebenen, impliziten Lernprozesse nicht mehr in der gleichen Art und Weise wie beim L1-Erwerb (vgl. hierzu das Unified Model von MacWhinney 2008, 2012).

3 Faktoren für das Funktionieren impliziter Sprachlernprozesse
im L2-Erwerb

Der Anspruch, ein allgemeingültiges Modell für das Zusammenspiel impliziter und expliziter Sprachlernprozesse zu entwickeln, kann vermutlich nur scheitern, denn das Verhältnis, in dem implizite und explizite Sprachlernprozesse zueinander stehen, hängt u.E. von verschiedenen Variablen ab. Zwei dieser Variablen sollen im Folgenden genauer beleuchtet werden: zum einen das Alter, zum anderen der Sprachlernkontext, der auch motivationale Aspekte einschließt.

3.1 Alter
Ein zentraler und immer wieder neu diskutierter Faktor für das Gelingen des L2-Erwerbs ist das Alter des Lernenden. Grundsätzliche Einigkeit besteht hier bezüglich der eher trivialen Feststellung, dass Kinder eine L2 „irgendwie anders“ lernen als ältere Lerner. Geht es ins Detail, gibt es diesbezüglich verschiedene, z.T. widersprüchliche Annahmen sowie viele offene Fragen (Grotjahn et al. 2010 zu einem Überblick über diese Fragen).

Nach wie vor kontrovers diskutiert wird vor allem die Frage, ob es eine kritische Periode gibt, also eine Art Zeitfenster für die kindliche Fähigkeit zum intuitiven und damit rein impliziten Sprachenlernen, das sich an einem bestimmten Punkt schließt. Diese Diskussion kann hier nicht im Detail nachgezeichnet werden (z.B. Schlak 2003, Grotjahn 2003 und Birdsong 2006 für eine Zusammenfassung der Diskussion). Doch es spricht vieles dafür, nicht von einem klar begrenzten Zeitfenster auszugehen, sondern vielmehr von einem graduellen Nachlassen der Fähigkeit zum intuitiven Erwerb einer L2. So beschreibt Petit (2006), dass diese Fähigkeit bereits im Kindesalter über mehrere Regressionsschübe abnimmt, wobei der erste dieser Schübe im Alter von etwa vier bis fünf Jahren anzusetzen sei, der zweite im Alter von etwa sechs bis sieben Jahren und der letzte und gravierendste im Alter von zehn bis elf Jahren mit der Vorpubertät. Johnson & Newport (1989) schließen aus ihren Untersuchungen, dass der entscheidende Rückgang der Fähigkeit zum impliziten L2-Erwerb im Alter von zehn bis fünfzehn Jahren stattfindet: Bialystok & Hakuta (1999) interpretieren dieselben Daten jedoch so, dass ein eindeutiger negativer Zusammenhang zwischen Lernalter und Sprachlernerfolg erst ab dem Alter von 20 Jahren festzustellen sei (hierzu auch Birdsong 2006). Es scheint sich also das Jugendalter - somit das Alter zwischen dem zehnten und zwanzigsten Lebensjahr - als die Phase herauszukristallisieren, in der die Fähigkeit zur impliziten Erlernung einer L2 entscheidend abnimmt, wobei aufgrund zahlreicher anderer Variablen, von denen der individuelle Sprachlernprozess abhängt, offensichtlich kein eindeutiger Endpunkt bestimmt werden kann.

Auch wenn sich im Jugendalter klare Veränderungen ergeben, bleibt doch ebenfalls fragwürdig, ob überhaupt ein klares altersbedingtes Ende für einen erfolgreichen L2-Erwerb existiert. Gegen ein solches Ende spricht, dass es auch spät beginnende Lerner gibt, die sich nahezu muttersprachliche Fähigkeiten aneignen - und zwar auch in den Bereichen Phonetik und Morphosyntax -, obwohl sich gerade in diesen Bereichen ein früher Lernbeginn für eine vollständige Aneignung fremdsprachlicher Strukturen als vorteilhaft erwiesen hat. Dafür sind aber offensichtlich gezielte explizite Lernstrategien vonnöten (Birdsong 2006). Weiterhin ist zu beobachten, dass auch spät beginnende L2-Lerner das entwickeln können, was landläufig als „Sprachgefühl“ bezeichnet wird - also ein Gespür dafür, ob „man etwas so sagt“ oder eben nicht, ohne dass diese Entscheidung durch explizites (Regel-)Wissen begründet werden könnte. Dies kann als Hinweis darauf gewertet werden, dass auch der erwachsene L2-Lerner intuitiv Gebrauchshäufigkeiten erfassen und damit von impliziten Sprachlernprozessen profitieren kann. Im Unterschied zu früh beginnenden L2-Lernern können sich spät beginnende Lerner jedoch sehr viel weniger auf diese impliziten Sprachlernprozesse verlassen, was jedoch durch die weiter entwickelten kognitiv- und verbalanalytischen Fähigkeiten sowie gezielte explizite Sprachlernstrategien ausgeglichen werden kann, so dass spät beginnende L2-Lerner in Instruktionskontexten zumindest anfänglich und in bestimmten Bereichen (z.B. Lexik und Morphosyntax) schnellere Fortschritte machen als Frühbeginner (Grotjahn 2003: 33). Doch auch wenn einige spät beginnende L2-Lerner im Endeffekt ein nahezu muttersprachliches Niveau erreichen können, ist darin tendenziell eher die Ausnahme als die Regel zu sehen: Insgesamt sind die interindividuellen Unterschiede beim Sprachlernerfolg bei erwachsenen Lernern sehr viel größer als bei Kindern (Grotjahn 2003: 34), da sowohl interne Faktoren (z.B. kognitive Fähigkeiten, Sprachlerneignung, Persönlichkeitsstruktur und Motivation) als auch externe Faktoren (z.B. Unterricht und Sprachkontakt) bei älteren Lernern eine größere Rolle spielen.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Fähigkeit zum intuitiven, rein input-gesteuerten Erwerb einer L2 von Geburt an stetig nachlässt, wobei sich die einschneidendsten Veränderungen zwischen dem Eintritt in die Pubertät und dem Erreichen des Erwachsenenalters abspielen. Es lässt sich jedoch kaum allgemeingültig festlegen, in welchem Alter diese Veränderungen weitgehend abgeschlossen sind. Weitgehende Einigkeit besteht hingegen darüber, dass der Beginn der entscheidenden kognitiven Umbrüche mit dem Eintritt in die Pubertät anzusetzen ist, weshalb z.B. Grotjahn (2003: 32) einen Lerner als „erwachsen“ bezeichnet, wenn er diese Phase - also ein Alter von etwa zehn bis fünfzehn Jahren - erreicht hat. Viele Forscher sehen die Altersgrenze, ab der ein Lerner als spätbeginnend gilt, bei 12 Jahren (Birdsong 2006: 11). Auch wenn bei spät beginnenden L2-Lernern gewisse implizite Sprachlernprozesse noch greifen, profitieren sie stärker von expliziter Lehr- und Lernstrategien bzw. sind darauf angewiesen, wenn sie eine weitgehende Beherrschung der L2 anstreben.

3.2 Sprachlernkontext
Eine nicht minder zentrale Rolle als das Alter spielt die Frage, ob die Aneignung einer L2 als Zweitsprache oder als Fremdsprache erfolgt, denn der Zweitspracherwerb bietet ungleich bessere Voraussetzungen für implizite Sprachlernprozesse: Wird die L2 in einem zielsprachlichen Umfeld gelernt, so besteht für den Lernenden eine hohe soziale Notwendigkeit, diese Sprache zu beherrschen, um schulisch, beruflich oder im sozialen Umfeld erfolgreich zu sein. Dementsprechend liegt eine hohe intrinsische Motivation für den Spracherwerb vor. Diese wird häufig dadurch verstärkt, dass dem Aufenthalt im Zielsprachenland eine bewusste Entscheidung zugrunde liegt, von der sich der Sprecher eine positive Entwicklung seiner Lebensverhältnisse (z.B. berufliche Möglichkeiten, Zukunftsperspektiven oder das Zusammenleben mit einem Partner) erhofft. Hinzu kommt, dass im zielsprachlichen Umfeld ein großer Umfang an authentischem sprachlichem input geboten wird - nicht nur aufgrund der zahlreichen Kontaktmöglichkeiten mit Muttersprachlern, sondern auch durch die Verfügbarkeit verschiedenster mediatisierter Texte im Alltag (z.B. Fernsehen, Radio, Internet, Gebrauchstexte wie Fahrpläne, oder auch Produktverpackungen). Sowohl der Umfang dieses input als auch die hohe soziale Notwendigkeit der Beherrschung der L2 dürften implizite Sprachlernprozesse befördern.

Wird eine L2 hingegen als Fremdsprache und damit nicht im zielsprachlichen Umfeld gelernt, so besteht in der Regel nur eine eher beschränkte soziale Notwendigkeit zur Beherrschung dieser Fremdsprache, da sie nicht zur Deckung von elementaren sozialen und anderen Bedürfnissen erforderlich ist. Die Sprachkontaktzeit ist wesentlich geringer, und es steht deutlich weniger authentischer input zur Verfügung, da der Kontakt mit Muttersprachlern bzw. mit zielsprachlichen Medien nur eingeschränkt und in aller Regel mit einem gewissen Aufwand möglich ist. Zwar gibt es die verschiedensten Beweggründe für die Erlernung einer Fremdsprache, diese dürften aber - zumal im schulischen Kontext - häufig extrinsischer Natur sein (z.B. die zweite Fremdsprache als nicht-optionales Schulfach oder als Voraussetzung für die Erlangung bestimmter Qualifikationen). Diese Gegebenheiten dürften sich kaum förderlich auf implizite Sprachlernprozesse auswirken.

4 Konsequenzen für den Fremdsprachenunterricht

4.1 Konsequenzen für den gymnasialen Fremdsprachenunterricht Französisch
Die bis hier angestellten Überlegungen haben Konsequenzen für den gymnasialen Französischunterricht. In den meisten Gymnasien2 wird das Französische als zweite oder als dritte Fremdsprache unterrichtet, d.h. ab der sechsten bzw. der achten Klasse. Man hat es also mit Lernenden zu tun, die kognitiv bereits relativ weit entwickelt sind und sich bezüglich ihrer Fähigkeit zum intuitiven Spracherwerb in der oben beschriebenen entscheidenden Umbruchphase befinden, die etwa mit dem Eintritt in die Pubertät beginnt. Im Vergleich zum früh beginnenden Immersionslernen sind die Voraussetzungen für das Wirken impliziter Sprachlernprozesse in diesem Alter also nicht mehr so günstig - wenngleich sie noch günstiger sein dürften als bei solchen Lernern, die erst im Erwachsenenalter mit dem L2-Erwerb beginnen.

Hinsichtlich des Sprachlernkontextes sind die Bedingungen für implizite Sprachlernprozesse bei dem schulischen Fremdsprachenunterricht noch deutlich weniger vorteilhaft: Es besteht für den durchschnittlichen Schüler so gut wie keine soziale Notwendigkeit, die Fremdsprache als Kommunikationsmittel im Alltag zu beherrschen. Sind Schüler im Französischunterricht motiviert, dann deswegen, weil sie aus Interesse oder Begabung Freude daran haben, weil sie generell leistungswillig sind oder auch, weil ihnen der Unterricht eines bestimmten Lehrers zusagt, aber in der Regel nicht aufgrund eines authentischen sozialen Bedürfnisses nach Kommunikation in der Zielsprache. Zusätzliche Maßnahmen wie beispielweise ein Schüleraustausch, ein Mailprojekt oder eine Klassenfahrt können hier nur punktuell Abhilfe in Form authentischer Kommunikationsanlässe schaffen. Auch der praktische Nutzen des Französischen - z.B. im Hinblick auf berufliche Möglichkeiten - erschließt sich Schülern deutlich weniger als dies beim Englischen der Fall ist. Schüler, die insgesamt weniger Freude am Fremdsprachenlernen haben, empfinden die verpflichtende zweite Fremdsprache am Gymnasium häufig als Belastung. Bringen diese Schüler eine gewisse Motivation für das Fach auf, so oft nur, um schlechte Noten und die damit einhergehenden negativen Konsequenzen zu vermeiden. Erfahrungsgemäß können Lehrkräfte dieses Problem durch verschiedene motivationsfördernde Maßnahmen zwar bisweilen lindern, aber doch meist nicht grundsätzlich beheben. In der Realität ist der schulische Fremdsprachenunterricht also oft recht weit von den für implizite Lernprozesse günstigen Bedingungen des Zweitspracherwerbs im zielsprachlichen Kontext entfernt. Abgesehen von der Motivation trifft diese Feststellung auch auf den Umfang und die Dauer des Sprachkontaktes zu: Der fremdsprachliche Unterricht findet in der Regel in vier 45-Minuten-Einheiten pro Woche statt. Es ist also faktisch von drei Zeitstunden Lernzeit auszugehen, die zudem nicht immer optimal in der Woche verteilt sind. Auch wenn man Hausaufgaben und individuelle Lernzeiten hinzurechnet, haben die Lerner also äußerst wenig Kontakt mit der Fremdsprache. Im Gegensatz zum Englischen ist das Französische auch sonst wenig im Alltag der Jugendlichen präsent, so dass auch medial kaum weiterer fremdsprachlicher input hinzukommt.

Aufgrund dieser Ausgangslage erscheint es u.E. nicht sinnvoll, dem schulischen Fremdsprachunterricht das Modell des natürlichen, input-gesteuerten (Zweit-) Spracherwerbs zugrunde zu legen. Die Frage nach dem Verhältnis zwischen expliziten und impliziten Sprachlernprozessen stellt sich in Abhängigkeit von den oben beschriebenen Faktoren unterschiedlich: Bei sehr jungen Lernern, beim Zweitspracherwerb im zielsprachlichen Kontext, bei einer hohen Motivation des Lerners dürften implizite Sprachlernprozesse im Vordergrund stehen. In diesem Fall lautet die entscheidende Frage im Sinne einer schwachen Interface-Hypothese: Inwiefern können explizites Wissen über Sprache bzw. entsprechende Lehr- und Lernstrategien den input-gesteuerten Spracherwerb unterstützen? Diese Frage liegt zahlreichen Arbeiten zum L2-Erwerb zugrunde (z.B. Doughty & Williams 1998, Ellis 2001, für einen Überblick auch Espinosa 1997).

Der schulische Fremdsprachenunterricht bietet dagegen keine günstigen Voraussetzungen, um vor allem auf implizite Sprachlernprozesse zu bauen. Entsprechend müssen hier u.E. explizite Sprachlernprozesse - im Sinne einer starken Interface-Hypothese – eine wesentliche größere Rolle spielen. Nichtsdestotrotz ist davon auszugehen, dass auch beim stark gesteuerten Fremdspracherwerb implizite Sprachlernprozesse ablaufen. Die Frage nach dem Verhältnis von impliziten und expliziten Sprachlernprozessen muss deshalb für den schulischen Fremdsprachenunterricht mit einem anderen Schwerpunkt gestellt werden: Inwiefern können im auf explizite Sprachlernprozesse konzentrierten Fremdsprachenunterricht implizite Sprachlernprozesse gefördert und begünstigt werden?

4.2 Konsequenzen im Bereich des Erwerbs grammatischer Strukturen
Diese Frage nach den Konsequenzen im Bereich des Erwerbs grammatischer Strukturen stellt sich u.E. vor allem im Bereich des Strukturerwerbs. Getreu der Devise, dass die Entwicklung kommunikativer Kompetenzen im Vordergrund stehe und die Grammatik nur die hierfür dienende Funktion einnehmen solle, wird in der aktuellen fachdidaktischen Diskussion die Frage des Strukturerwerbs nur punktuell und eher stiefmütterlich behandelt. Gleichzeitig sehen Bildungspläne und Lehrwerke eine relativ steile Progression bei der Entwicklung der sprachlichen Mittel vor, und auch die auf Abiturniveau angestrebte differenzierte Ausdrucksfähigkeit ist ohne die hinreichende Beherrschung sprachlicher Strukturen nicht zu erreichen. In der schulischen Praxis wird dieser Spagat spürbar: Wird das Training der kommunikativen Kompetenzen in den Vordergrund gestellt, kommen die Lerner schnell an die Grenzen ihrer sprachlichen Möglichkeiten, vor allem in einer morphosyntaktisch vergleichsweise komplexen Sprache wie dem Französischen. Man macht die Erfahrung, dass der Erwerb der für einen differenzierten Ausdruck kommunikativer Bedürfnisse erforderlichen Strukturen eben nicht gleichsam nebenher vonstatten geht, sondern ein erhebliches Maß an Aufmerksamkeit erfordert. Hier bestätigen sich die oben ausgeführten Überlegungen: Explizite Lehr- und Lernprozesse sind im Fremdsprachenunterricht mit jugendlichen Lernern kein notwendiges Übel, sondern integraler Bestandteil des Lernarrangements. Problematisch ist jedoch, dass bei der Vermittlung grammatischer Strukturen oft ausschließlich auf traditionelle Verfahren und Übungsformen zurückgegriffen wird, die zwar die kognitiv-analytischen Fähigkeiten der Lerner ansprechen, aber eben nicht besonders gut dafür geeignet sind, implizite Lernprozesse anzuregen. Die Folge davon ist, dass viele Lerner theoretisch über explizites grammatisches Wissen verfügen, dieses jedoch bei der eigenen Sprachproduktion nur unzureichend umsetzen können - ein Umstand, der argumentativ gern dazu benutzt wird, die vermeintliche Vergeblichkeit bzw. Überbewertung des Grammatikunterrichts zu denunzieren.

Es erscheint deshalb sinnvoll, bei der Vermittlung neuer grammatischer Strukturen zwar einerseits die kognitiv-analytische Fähigkeiten der Lerner anzusprechen und geeignete explizite Verfahren zu wählen, andererseits aber darüber nachzudenken, wie beim Lernen und Üben das Potential impliziter Sprachlernprozesse besser genutzt werden kann. Im Folgenden werden diesbezüglich mehrere Hypothesen vorgestellt.

5 Hypothesen

Im Folgenden sollen hinsichtlich der Frage, wie die explizite Vermittlung neuer grammatischer Strukturen so gestaltet werden kann, dass implizite Sprachlernprozesse begünstigt werden, die folgenden Hypothesen aufgestellt werden.
Hypothese 1: Es erleichtert das Lernen, wenn der Lerner eine neue Struktur mit stark erhöhter Frequenz antrifft.
Studien zum Erstspracherwerb, der - zumindest in den ersten Lebensjahren - ausschließlich auf impliziten Lernmechanismen beruht, zeigen, dass erste kindliche Sprachäußerungen in Art und Häufigkeit stark mit den mütterlichen Äußerungen korrelieren (Cameron-Faulkner, Lieven & Tomasello 2003). So enthalten mütterliche Sprachäußerungen eine hohe Frequenz bestimmter prototypischer Verben in bestimmten Konstruktionen, die die Kinder selbst sehr früh und relativ häufig benutzen (Goldberg, Casenhiser & Sethuraman 2004). Dieses Faktum bestätigt die Annahmen des gebrauchsbasierten Sprachmodells, nach denen das sich entwickelnde Sprachsystem der Lernenden sensibel für Frequenzen im input ist. Wenn - wie hier angenommen wird - dieser Mechanismus, also das intuitive Erfassen statistischer Häufigkeiten, auch bei dem erwachsenen Lerner noch funktioniert, so liegt die Vermutung nahe, dass es auch bei der Erlernung einer Fremdsprache von Vorteil ist, wenn eine neu zu lernende Struktur mit stark erhöhter Frequenz angetroffen wird. Diese Hypothese wird auch gestützt, wenn man die Erlernung der Fremdsprache aus der Perspektive des Fertigkeitserwerbs betrachtet: Der Fertigkeitserwerb folgt dem Potenzgesetz des Lernens (z.B. Anderson 1995), das besagt, dass bei der Prozeduralisierung von explizitem (Regel-)Wissen in automatisiertes Können die Wiederholungshäufigkeit eine entscheidende Rolle spielt.

Hypothese 2: Es erleichtert das Lernen, wenn der Lerner eine bestimmte Struktur anfänglich mit hoher Token-Frequenz, dann mit erhöhter Type-Frequenz verarbeitet.
Ausgehend von der bereits erwähnten Beobachtung, dass mütterliche Sprachäußerungen durch eine überproportionale Verwendung bestimmter Verben in bestimmten Konstruktionen gekennzeichnet sind, die wiederum von Kindern besonders früh und mühelos gelernt werden, haben Goldberg & Casenhiser (2008) diesen Lernmechanismus genauer untersucht. In Versuchen mit englischen Muttersprachlern (Kindern und Erwachsenen) konnten sie nachweisen, dass eine neue syntaktische Konstruktion offensichtlich dann besser gelernt wird, wenn in den Verwendungsbeispielen, mit denen die Lerner konfrontiert werden, ein Verb besonders häufig auftritt (also mit hoher Token-Frequenz), das damit als eine Art Prototyp für die Konstruktion fungiert (skewed input). Erhöht wurde diese positive Wirkung, wenn der überproportional häufig auftretende, prototypische Vertreter nicht gleichmäßig über das Trainingssample verteilt wurde, sondern gehäuft zu Beginn des Trainings auftrat. Andere Studien zum Erst- und Fremdspracherwerb zeigen, dass es zum nachhaltigen Erwerb einer Struktur beiträgt, wenn sie - ist sie erst einmal bekannt - in vielen verschiedenen Verwendungskontexten verarbeitet wird, also mit hoher Type-Frequenz (Childers & Tomasello 2001, Tode 2008, Year & Gordon 2009). Optimale Lernergebnisse dürften also auch im Fremdspracherwerb zu erwarten sein, wenn der Lerner zunächst so häufig mit einer neuen Struktur in einem prototypischen Verwendungskontext konfrontiert wird, dass sich diese mental verankert, und anschließend die neue Struktur mit großer Häufigkeit, aber in unterschiedlichen Verwendungskontexten verarbeitet, damit implizite Generalisierungsmechanismen gefördert werden.
Hypothese 3: Es erleichtert das Lernen, wenn der Lerner die neue Struktur in möglichst konsistenter Form verarbeitet.
Diese Annahme steht in einem engen Zusammenhang mit Hypothese 1, also dass der Lerner eine neue Struktur mit stark erhöhter Frequenz verarbeiten sollte. Damit eine Struktur aber überhaupt als wiederkehrend wahrgenommen kann, sollten die verschiedenen Verwendungsbeispiele Ähnlichkeiten aufweisen. Dies kann bei komplexeren Strukturen bedeuten, dass eine oder mehrere Stellen dieser Struktur, die variabel besetzt werden können, in den Beispielen, mit denen der Lerner konfrontiert wird, konstant bleiben (Childers & Tomasello 2001, Mac Whinney 2008, 2012). Um dies an einem Beispiel zu illustrieren, sei angenommen, dass ein Lerner das französische futur simple lernen soll. Es sei weiterhin angenommen, dass in einem bedeutungshaltigen Kontext mehrere entsprechende Formen auftreten, z. B.:

(1) Je travaillerai pour l’école.
Je jouerai au foot.
Je mangerai des pâtes.
(2) Je ne ferai pas mes devoirs.
Mon frère pourra jouer au foot.
Nous mangerons des pâtes.
Tab. 1: Erlernung des futur simple

In der Beispielreihe (1) tritt die Zielstruktur futur simple in der gleichen Personalform, mit sich wiederholendem Personalpronomen und ausschließlich mit regelmäßigen Formen auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass hier vom Lerner - bewusst oder unbewusst - eine Regelmäßigkeit wahrgenommen wird, scheint deutlich höher als in der Beispielreihe (2), wo verschiedene Personalformen, verschiedene Subjekte (Pronomen vs. volle NP), Negation, unregelmäßige Verben und die Verwendung eines Modalverbs das - bewusste wie unbewusste - Erkennen der Form-Funktions-Korrespondenz erschweren. Für den Fremdsprachenunterricht könnte dies bedeuten, dass komplexere Strukturen eher noch behutsamer Schritt für Schritt eingeführt und trainiert werden sollten, als dies in den Lehrwerken z.T. schon der Fall ist, um den Lernern das Erkennen und Verinnerlichen von Regelmäßigkeiten und deren Generalisierung zu erleichtern.

Hypothese 4: Es erleichtert das Lernen, wenn der aktiven Bildung und eigenständigen Benutzung der neuen Struktur andere Aktivitäten vorausgehen:
Hypothese 4a): Es erleichtert das Lernen, wenn der Lerner die neue Struktur zunächst mehr oder weniger gebrauchsfertig verwenden kann, bevor er sie bilden muss.
Die Erlernung einer neuen Struktur bedeutet aus gebrauchsbasierter Sicht, dass der Lerner eine Verknüpfung zwischen der sprachlichen Form und ihrer inhaltlichen Bedeutung herstellt. Beim Erstspracherwerb kann man sich dies folgendermaßen vorstellen (z.B. Tomasello 2003, Ellis 2003, Lieven & Tomasello 2008, Pine et al. 1998): Ein Kind hört wiederholt eine sprachliche Struktur in einem bedeutungshaltigen Kontext und speichert diese als Ganzes ab (z.B. die Struktur auch haben). Irgendwann beginnt es, diese sprachliche Struktur selbst zu benutzen, und zwar zunächst in genau der Form, in der es die sprachliche Äußerung gehört und abgespeichert hat. Erst mit der Zeit wird die sprachliche Äußerung mit anderem lexikalischen Material gefüllt (z.B. auch gehen oder auch machen), und erst wenn diese Entwicklung abgeschlossen ist, wird das generative Potential der Konstruktion in Gänze ausgeschöpft und diese auch in komplexere syntaktische Zusammenhänge eingebaut. Sollten beim L2-Lernen prinzipiell ähnliche mentale Operationen vonstatten gehen (Mac Whinney 2008, 2012), dann kann vermutet werden, dass sich auch ein L2-Lerner leichter tut, wenn er eine neue Struktur zunächst in einem bedeutungshaltigen Kontext zu verstehen lernt, sie dann als chunk bzw. nur mit minimaler Variation der Leerstellen verwendet und erst in einem weiteren Schritt aktiv bildet, um sie in komplexeren kommunikativen Kontexten zu gebrauchen (Koenig 2005: 154). Dieses Vorgehen vermindert die Gefahr einer Überlastung der kognitiven Ressourcen des Lerners. Wird vom Lerner dagegen sehr bald nach der ersten Begegnung mit einer neuen Struktur gefordert, diese in komplexen Zusammenhängen zu verwenden, die inhaltliche Entscheidungen, eine Aktivierung entsprechenden lexikalischen Materials, die korrekte Konjugation eines Verbs, die Berücksichtigung syntaktischer Regularitäten (z.B. bei Verneinung oder Pronomen) und Ähnliches mehr erfordern, dann scheint bei den meisten Lernern eine kognitive Überlastung vorprogrammiert, welche die nachhaltige Verarbeitung des neu gelernten Form-Funktions-Zusammenhangs behindert. Es ist deshalb anzunehmen, dass das Lernen erleichtert werden kann, wenn bewusst Übungsformen eingesetzt werden, bei denen der Lerner die neue Struktur zunächst wiederholt und mehr oder weniger gebrauchsfertig in einem bedeutungshaltigen Kontext verwenden kann, bevor er sie aktiv bilden muss.

Hypothese 4b): Es erleichtert das Lernen, wenn den Lernern nicht nur output-orientierte, sondern auch input-orientierte Übungen angeboten werden.
Die vorliegende Hypothese nimmt die Idee der processing instruction auf, die auf VanPattens Modell des input processing (z.B. VanPatten 2004) beruht. Auch hier geht es um die Verknüpfung einer sprachlichen Form mit ihrer inhaltlichen Bedeutung - einen Vorgang, den VanPatten als "processing" bezeichnet. Dieser Prozess unterliegt in der L2, so VanPatten, verschiedenen Prinzipien. Das erste und wichtigste dieser Prinzipien bestehe darin, dass bei der Verarbeitung von L2-input für den Lerner stets die Wortbedeutung Vorrang vor morphosyntaktischen Elementen habe. Ein anderes Prinzip besagt, dass L2-Lerner stark dazu tendieren, das erste Nomen oder Pronomen im Satz als Subjekt zu interpretieren. Processing instruction-Aktivitäten setzen genau dort an, wo diese Prinzipien wirksam werden: in dem Moment, in dem der sprachliche input beim Lerner zum intake wird. Den Begriff intake definiert VanPatten als den Teil des input, der vorübergehend im Arbeitsgedächtnis gespeichert wird und dadurch zur Weiterverarbeitung, also z.B. zur Integration in die sich entwickelnde Lernersprache, zur Verfügung steht. Input-orientierte Übungen zwingen den Lerner dazu, beim Verstehensprozess bewusst von den oben genannten Verarbeitungsprinzipien abzuweichen, wenn diese zu einer Fehlinterpretation des L2-input führen würden. Oder anders und einfacher ausgedrückt: Durch derartige Übungen kann der Lernende dazu angehalten werden, morphosyntaktische Elemente in die Verarbeitung des input mit einzubeziehen, auf die er normalerweise nicht achten würde. Diese Art von Übungen lässt sich nicht für alle grammatischen Phänomene konzipieren, da nicht alle Schwierigkeiten bei der Verarbeitung eines zielsprachlichen input auf die von VanPatten identifizierten Prinzipien zurückgehen. Eignet sich das fokussierte grammatische Phänomen jedoch für diese Art von Übungen, so sind sie sehr vielversprechend, da sie in einem Moment ansetzen, bevor der Lernende den eventuell falsch interpretierten Intake in seine Lernersprache übernehmen kann (dazu auch Nassaji & Fotos 2011:25f.).

6 Ausblick

Es stellt sich schließlich die Frage, welche Folgerungen konkret für den Unterricht des Französischen als zweite oder dritte Fremdsprache im schulischen Kontext gezogen werden können.

Bevor konkrete didaktische Empfehlungen abgegeben werden können, sollte die Wirksamkeit der hier aufgestellten Hypothesen empirisch überprüft werden. Hierfür müssen zunächst Unterrichtseinheiten konzipiert und Übungsmaterialien erstellt werden, in welchen die oben genannten Hypothesen berücksichtigt werden. Wie derartige Lernarrangements aussehen können, hängt nicht nur von der Komplexität der Zielstruktur, sondern selbstverständlich auch von der konkreten Lerngruppe bzw. den einzelnen Lernern (Vorkenntnisse, Homogenität / Heterogenität) und dem weiteren Unterrichtszusammenhang ab. Ein grundlegendes Prinzip bei der Umsetzung dieser Hypothesen muss die bedeutungshaltige Verwendung der neuen Strukturen in - zumindest minimal - kommunikativen Kontexten sein. Wie wir gesehen haben, bedeutet die Aneignung einer neuen sprachlichen Struktur die mentale Verknüpfung von Form und Inhalt. Diese kann nur dann stattfinden, wenn beim Training auch formale und inhaltliche Aspekte eine Rolle spielen. Dies ist ein entscheidender Unterschied zum pattern drill, der zwar einen Teil der oben genannten Hypothesen erfüllt (Wiederholungshäufigkeit, Konsistenz; Hypothesen 1-3), der aber in erster Linie die Form fokussiert und deshalb oft mehr oder weniger mechanisch absolviert werden kann, ohne dass die sprachlichen Äußerungen inhaltlich verarbeitet werden müssen. Es gibt andere Übungsformen und Methoden, die einerseits geeignet sind, die in den Hypothesen aufgestellten Forderungen nach repetitiven Strukturen und konsistenten Übungsmaterialien zu erfüllen, die andererseits aber erfordern, dass die Zielstruktur in einem kommunikativen (Minimal-)Kontext und damit bedeutungshaltig verwendet wird. Diese Möglichkeiten bieten z.B. Tandem-Übungen oder Omnium-Kontakte (Schiffler 2002), insbesondere auch verschiedene Formen von information-gap-Aktivitäten (z.B. Ur 2009). Diese Übungen lassen sich wiederum in einen weiteren Unterrichtskontext, z.B. den einer Lernaufgabe, einbinden. Es geht also insgesamt nicht darum, eine fremdsprachendidaktische Rückentwicklung hin zu einem Unterricht zu betreiben, der sich in erster Linie mit sprachlichen Strukturen und deren progressivem Erwerb befasst. Vielmehr wäre es u.E. ein lohnendes Ziel, die Beschäftigung mit grammatischen Strukturen der L2, die sich in der Praxis u.E. als notwendig erwiesen hat, möglichst effizient und zielführend in den kompetenzorientierten Fremdsprachenunterricht einzubinden.
Eine empirische Überprüfung dieser Ideen im Klassenzimmer ist notwendig, auch wenn sie sich aus verschiedenen Gründen nicht ganz einfach gestaltet. Eine Pilotstudie (Henk 2011) gibt Hinweise darauf, dass Übungen nach dem Prinzip des skewed input den Erwerb des Frageworts Qu’est-ce qui…? im Unterschied zu Qu’est-ce que…? erleichtern können. Weitere empirische Untersuchungen im Rahmen des Dissertationsprojektes der Verfasserin werfen auch die Frage nach dem Potential dieser Überlegungen für die Erstellung binnendifferenzierender Übungsmaterialien auf. Doch auch diese Untersuchungen sind erst ein Anfang: Es wäre wünschenswert, dass diese Konzepte weiteren Praxistests unterzogen werden, denn die Frage, ob bestimmte Lehrstrategien bzw. Übungsformen dazu beitragen können, explizites Sprachwissen in mehr oder weniger implizite Sprachbeherrschung zu überführen, bleibt aktuell.


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1  Zu einer ausführlichen Erläuterung und Diskussion der verschiedenen Definitionen und Konzepte vgl. z. B. Ellis 2008, DeKeyser7 2011, Hulstijn & de Graaff 1994, Edmondson 2003.
2 Die hier getroffenen Aussagen gehen von der derzeitigen Situation in Baden-Württemberg aus.